Vivaldi ist ein Stück, das mir beim ersten Mal sehen schon ganz gut gefallen hat. Aber schon beim zweiten Mal hören oder sehen, entfaltet es einen ungeheuren Sog.
Es wird die Geschichte des großen Komponisten Antonio Vivaldi (1678 – 1741) erzählt.
Der herausragendste Geiger seiner Zeit und Meister des barocken Kompositionen führte ein Leben, das nicht so recht konform gehen wollte mit seiner eigentlichen Intention. Schon in jungen Jahren der Kirche überantwortet, erhielt er 25jährig die Priesterweihe. Daraufhin unterrichtete er in einem für Ihre talentierten Musikerinnen bekannten Waisenhaus und traf seine Muse Annina Giro. Mit ihr und ihrer Schwester lebte er zusammen, verstarb aber dann, nach einer Phase größter Berühmtheit, arm und vergessen in Wien.
Die Musik
Das Wissen um die historische Persönlichkeit Vivaldi erschöpft sich bei den meisten Menschen sehr wahrscheinlich schon mit den Vier Jahreszeiten. Dabei hat Vivaldi sehr viel mehr komponiert als nur diesen Zyklus. Er war kreativ und innovativ, zu seiner Zeit ein Visionär was die Musik betrifft, am Puls der Zeit und einfach „in“. Er ist beispielsweise der Erfinder des Solokonzerts. Über 500 Konzerte hat er verfasst, hauptsächlich für Violine.
Dennoch sind nun einmal die Jahreszeiten das bekannteste Werk, und Christian Kolonovits nutzt das gut: Er überträgt das Motiv des vergehenden Jahres auf das Leben Vivaldis:
- Frühling: die Jugend Vivaldis
- Sommer: auf dem Höhepunkt seines Schaffens und seiner Beliebtheit
- Herbst: Vivaldis Stern ist im Sinken
- Winter: Armut und Tod in Wien.
Zusätzlich zu diesem Rahmen schiebt Kolonovits dem Zuschauer diesen Vivaldi rein musikalisch immer mal wieder unter, in dem er berühmte Motive übernimmt. Die Übergänge der Jahreszeiten werden so markiert. Am Übergang von Sommer zu Herbst zitiert Goldoni sogar wörtlich das Sonett, mit welchem Vivaldi den Herbst versehen hat:
Der Bauer bezeugt mit Tänzen und Liedern
seine Freude über die glücklich eingebrachte Ernte.
Ich weiß nicht, inwieweit ihr Zuhörer bestimmte Motive aus Vivaldis Werken tatsächlich raushört und identifizieren könnt. Ich hab da auch nicht so viel Vivaldi-Erfahrung. Das ist aber auch zweitrangig. Wichtiger ist der dadurch entstehenden Klang des Barocks. Sich immer wiederholende Motive, darunter gerne schnelle Sechzehntelketten prägen einige der Stücke und Kolonovits kombiniert diese als Unterbau für seine eigenen, modernen und prägnanten Melodien.
So vereint er barock-üppigen, virtuosen Orchestersound mit Solisten oder dem wunderbaren kompletten Chor zu extravaganten, treibenden Musikstücken, die einen ungeheuren Sog entfalten. Mein Highlight in diesem Zusammenhang ist Eine Locke für den Kaiser, in welchem die Streicher Tonketten im Wechsel aufwärts und abwärts spielen. Sehr simpel, aber als Teppich für die darüberführende Melodie wahnsinnig wirkungsvoll. Diese Musik macht mir großen Spaß.
Das Vivaldi-Musical zu Hause hören
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Die Handlung – lasst uns was lernen!
Ich habe ein musisches Gymnasium besucht mit Hauptfach Geige. Ich habe in diversen Orchestern gespielt und bin quasi musikalisch grund-ausgebildet. Aber Vivaldi? Jaja, der mit dem Frühling und so weiter. Aber mehr ist mir nicht im Gedächtnis geblieben.
Ich bin sehr dankbar, dass Christian Kolonovits mir ein Künstlerleben derart nahe bringt. Nie mehr in meinem Leben werde ich vergessen, dass Vivaldi rote Haare hatte und dass er Priester war.
Dass er mit einer viel jüngeren Frau zusammenlebte in einer Zeit, als Frauen noch gar nicht öffentlich als Sängerinnen auftreten durften. Möglicherweise hab ich das alles schon in der Schule gelernt. Aber damals war es so langweilig, dass ich alles vergessen habe. Und auch, wenn hier ein bisschen mit Wahrheit und Lüge und Übertreibung gespielt wird, mir wurde ein Grundgerüst vermittelt, das bleibt. Danke für eine lehrreiche Darbietung!
Die Rahmenhandlung
Vivaldi ist ein Stück im Stück – im Stück. Ja, sehr schwierig: das Musical/ die Barockoper besitzt gleich zwei Rahmenhandlungen. Die innere ist sehr sinnig. Dort erzählt Vivaldi selbst dem Liberettisten Goldoni aus seinem Leben. Dieser soll daraus die Vorlage für eine Oper schreiben. Beim Erzählen taucht Vivaldi selbst in seine Vergangenheit ein und zusammen mit Goldoni erwecken sie die verschiedenen Nebenfiguren zum Leben.
Diese Handlung wird aber nochmals eingerahmt von einer Geschichte, die in der Gegenwart spielt. Eine Mädchenband, die nach ihrem Vorbild „Vivaldi“ heißt, sucht in Wien nach Spuren des großen Musikers und finden das Tagebuch von Vivaldis Haushälterin Paolina. Daraus lesen sie sich vor und dort setzt die Geschichte mit Goldoni und dem Libretto ein.
Hm. Schwierig für mich. Mir ist das persönlich zu viel drumherum. Außerdem komm ich schon schwer damit zurecht, dass eine Mädchenband nach ihrem Idol Vivaldi heißt. Hey, ich komme aus dem Hardcore-Musiker-Gymnasium und nicht mal da hab ich jemals jemand getroffen, der Vivaldi verehrt. Schon gar nicht jemand, der eigentlich Pop-/ Rockmusik macht. Und warum gerade die ein verschollenes Tagebuch finden? Mich stört, dass Kolonovits da die Geschichte so offensichtlich in die Gegenwart holen will, dass die Plausibilität darunter leidet. Das hätte er anders lösen können.
Zudem verlieren die Stimmen der Mädchen, die im eher klassischen Gesang hervorragend klingen, deutlich an Kontur in den Rockband-Liedern.
Aber auch, wenn mir die Rahmenhandlung so nicht gefällt, muss ich trotzdem anerkennen, dass sie in sich schon pfiffig gestrickt ist: Die Mädchen der Band Vivaldi tauchen augenscheinlich auch im restlichen Stück als Sängerinnen im Waisenhaus auf und verehren ihren Maestro. Einmal Fangirl, immer Fangirl. Damit kenne auch ich mich aus. 😉
Eines der vier Mädchen findet schließlich das Tagebuch von Paolina – konsequenterweise ist das auch dieselbe junge Dame, die den Part der Paolina im Folgenden übernimmt. Wer, wenn nicht sie, kann Jahrhunderte später tatsächlich quasi ihr eigenes Tagebuch finden? Diesen Kniff fand ich so pfiffig und liebevoll, dass er mich mit der für mich überflüssigen Rahmenhandlung weitgehend versöhnt.
Der Kern der Handlung: Das Leben des Antonio Vivaldi
Hintergrundwissen: Venedig zu Zeiten Vivaldis
Venedig war ein kulturelles Zentrum. Es war der damalige It-Place, ähnlich wie in Deutschland heute Berlin, oder global gesehen New York. Hier steppte der Bär, die Künstler, die von überall her kamen, inspirierten sich gegenseitig. Es ist so nicht verwunderlich, dass Vivaldi von hier einen neuen Trend starten konnte: das Solokonzert, in dessen Mittelpunkt er hauptsächlich der Hauptsache die Violine stellte. Als einer der brillanteste Geiger seiner Zeit hob er die Technik des Violinspiels auf ein neues Niveau. Klar, dass jemand, der sein Instrument derart beherrscht, auch gerne dafür komponiert. Vivaldi soll auch selbst die Solovioline bei Aufführungen seiner Opern gespielt haben.
Ospedale della Pieta
Es gab in Venedig vier Waisenhäuser für Mädchen. Die Waisen des Ospedale waren meistens Töchter von Adeligen und ihren Mätressen, also illegitime Kinder, die in dieser Einrichtung versorgt und in Musik unterrichtet wurden.
Die Aufführungen und Konzerte des Ospedale Orchesters gehörten zu den qualitativ hochwertigsten in Venedig und das Waisenhaus entwickelte sich zu einem europaweit bekannten Musikkonservatorium, für das Vivaldi viele seiner Kompositionen schrieb.
Vivaldi
Das Leben des Antonio Vivaldi bietet eine Menge Stoff für ein Bühnenstück. Deshalb hält sich das Stück auch ziemlich genau an die historische Realität. Einige wenige Dinge sind so aber nicht gewesen, oder man weiß schlichtweg nicht genug darüber.
Vivaldi wurde zum Priester geweiht, aber ob das tatsächlich gegen seinen Willen war, ist nicht belegt. Auf der Bühne ist die Unfreiwilligkeit Mittel zum Zweck, den dramatischen Verlauf seines Lebens noch zu betonen. Zusammen mit der Weihrauchallergie, die in Wahrheit Asthma oder Angina Pectoris war, ergibt das eine großartige Erklärung dafür, dass Vivaldi – wie in seinem echten Leben – keine Messe mehr gelesen hat.
Die enttäuschte Liebe auf Ruffos Seite ist frei erfunden, ein durch ihn erlassenes Auftrittsverbot, das auch Annina Giro betraf, nicht. Die große Nähe zu Annina Giro ist historische Gewissheit. Vivaldi selber aber schrieb – zur Ehrenrettung der jungen Dame – in einem Brief, dass ihre Beziehung niemals über die rein berufliche hinausging.
Erfolg und Misserfolg standen dicht nebeneinander und mittendrin ein Mensch von unglaublicher Inspiration und gewaltiger Schaffenskraft.
Vivaldi war ein Genie und ein Charmeur. Er war der Popstar seiner Zeit. Aber er war auch Getriebener und ein Rebell, der am Ende seines Lebens mit leeren Händen dastand. Der sich schlicht und einfach übernommen hat, verpokert und schlussendlich verloren.
Vivaldis Lebenszyklus
Lebensende: Der Winter
Anfang und Schluss der Barockoper zusammen zeigen uns als Rahmenhandlung die letztes Lebensphase des Künstlers, den Winter. Dort geht es ruhig zu und verstörend depressiv.
Wir sehen Vivaldi im letzten Abschnitt seines Lebens. Seine große Liebe und Muse, Annina Giro, hat ihn verlassen. Mit ihr fort sind seine Ideen, seine Inspiration. Es ist, als hätte sie einen Teil seiner Seele mitgenommen. Er hat nichts mehr komponiert seit sie weg ist. Das depremiert ihn, zieht aber auch ganz reale Fakten nach sich: Er verdient nichts mehr. Er zieht Bilanz. Er stellt fest, dass er immer auf der Überholspur unterwegs war. Zu viel, zu stark, zu leidenschaftlich. Egal ob gelebt, geliebt, gearbeitet. Er kannte kein Maß und kein Ziel. Er wollte sich nichts vorschreiben lassen, er ist gänzlich versunken in dem, was er für sich in Anspruch genommen hat.
Drew Sarich leitet uns durch die verschiedenen Empfindungen, die Vivaldi überollen. Verzweiflung ob der Situation und schmerzende Selbsterkenntnis ist im Gesicht abzulesen, wenn Vivaldi uns hier die Bilanz seiner Lebens darlegt. Die körperliche und emotionale Erschöpfung lässt ihn flehen: Komm mein Kaiser, nimm mich mit. Es ist eine bittere Erkenntnis, die sich in Vivaldi ausbreitet: Nichts mehr ist vorgesehen für ihn im großen Plan des Schöpfers. Nur noch Kälte.
Um noch kurz den Bogen zu spannen zu einem mir wohlbekannte bayrischen Kulturgut: Mich erinnert hier das Thema Winter an eine Szene aus dem Brandner Kaspar und das ewige Leben, in der der Tod persönlich dem Kaspar erklärt, dass, wenn die Zeit abgelaufen ist, nichts mehr auf einen wartet im Leben außer Schnee und Kälte.
Tatsächlich starb Vivaldi bitterarm in Wien.
Dorthin war er gereist, denn in Italien hatte sich zu diesem Zeit der Musikgeschmack schon deutlich geändert. Vivaldi war schlicht und einfach nicht mehr „in“. Als einzige Möglichkeit zur Rehabilitierung und seine finanziellen Sorgen zu lindern hat er sich nach Wien aufgemacht. Kaiser Karl VI. war einst Förderer von Vivaldi, quasi ein Fan. Von ihm erhoffte er sich ein letztes Engagement. Doch der Kaiser starb bald nach Vivaldis Ankunft. Der Künstler selbst starb im Jahr darauf und wurde in einem Armengrab nahe der Karlskirche begraben.
Frühling
Der Frühling ist die Zeit des Wachsens und des Blühens. Wir beobachten den außerordentlich musikalisch begabten kleinen Vivaldi, der die Trennung von seinen Eltern ertragen muss, indem er Ruffos Fürsorge überantwortet wird. Er wird zum Priester geweiht, und wird seitdem aufgrund seiner auffallenden Haarfarbe gerne il pete rosso, der rote Priester, genannt. Er täuscht eine Weihrauchallergie vor, wird vom Lesen der Messe befreit und bekommt eine Stelle als Instrumentallehrer an der Pieta. Dort kann er ohne Einschränkung komponieren und tut das auch.
Der Frühling als Allegorie auf die Jugendzeit: Die Energie Vivaldis erblüht zum Leben. Zunächst als pure Lebenslust in einem dröhnenden Hoch auf Venedig, dem it-Place für junge Menschen, und die Möglichkeiten dort: Sich austoben, sich finden, sich verlieren. Weil ihm diese Möglichkeiten durch das Priesteramt genommen wird, verwandelt sich die Energie in laute Wut, die er den beklemmenden Kirchengittern in Lebenslange Haft entgegenschleudert.
Sommer: Höhepunkt der Schaffenskraft
Diese Wut der Enttäuschung kanalisiert sich immer mehr, die ganze Energie fließt in Richtung Kreativität, die er in seinem Schaffen in der Pieta ausleben kann. Er trifft seine Muse Annina und mit ihr ist er sich emotional auf einem Höhepunkt angelangt. Seine Musik gefällt, er ist Vorreiter dieser Musik und bald bekannt wie ein bunter Hund, eine Touristenattraktion. Bis zum Kaiser von Österreich reicht die Kunde von Vivaldi, der sich darauf hin von ihm eine Locke wünscht. Triumphal vor der Pause erhebt ihn der Chor zum Superstar und wieder der Verweis auf die Kraft, die hinter seinem Schaffen steht: Er hat es geschafft, aus eigener Kraft. Er ist ein Star!
Herbst: Die Sorglosigkeit geht zu Ende
Die wahre Dramatik der Geschichte dann im Herbst kommt wuchtig, aber wieder deutlich ruhiger daher.
Vivaldis Stern sinkt. Auftrittsverbote blockieren ihn, schaffen Unstimmigkeiten.
Exzellenz!
Nach so vielen Taten und so vielen Mühen liegt nun die Oper am Boden. Heute ließ mich Hochwürden, der Apostolische Nuntius, rufen und befahl im Namen seiner Eminenz, des Kardinals Ruffo, nicht zur Aufführung nach Ferrara zu kommen, und dies deshalb, weil ich ein Geistlicher bin, der die Messe nicht liest, und weil ich mit der Sängerin Anna Girò befreundet bin. E. E. können sich meine Verfassung nach einem so harten Schlag vorstellen. […] Daß die Oper ohne die Girò aufgeführt wird, ist unmöglich, weil eine ähnliche Primadonna nicht zu finden ist. Daß die Oper ohne meine Anwesenheit aufgeführt wird, lasse ich nicht zu, weil ich fremden Händen eine so große Summe nicht anvertrauen will. […] Am meisten betrübt mich, daß seine Eminenz, Kardinal Ruffo, diesen armen Frauen einen Makel anhängt, wie es die Welt noch nie getan hat.
Seit vierzehn Jahren sind wir gemeinsam in so vielen Städten Europas gewesen, und allerorts wurde ihre Ehrbarkeit bewundert, und dies kann höchlichst auch Ferrara sagen. Alle acht Tage verrichtet sie ihre Andacht, wie man aus den beschworenen und beglaubigten Zeugnissen ersehen kann. Seit 25 Jahren lese ich keine Messe und werde sie niemals mehr lesen, nicht aufgrund eines Verbots oder Befehls, wie seine Eminenz erfahren kann, sondern aufgrund meiner eigenen Entscheidung, und dies wegen eines Übels, an dem ich von Geburt an leide und weswegen ich bedrückt bin. […]
Karl Heller, Antonio Vivaldi, Leipzig (Reclam) 1991, Seite 378f
Er kämpft mit der sinkenden Beliebtheit, muss weg aus Venedig. In Rom spitzt sich die Dramatik dann weiter zu: Er mutet Annina ein Wettsingen mit dem Kastraten Cafarelli zu, sie verlässt ihn daraufhin. Damit wird das Ende der großen Komponistenkarriere eingeläutet. Mit Annina geht die vielfach besungene Schaffenskraft und die Inspiration.
Ausstattung
Nicht nur die Ohren, auch die Augen kriegen einiges zu tun. Es macht Spaß, denn die Kostüme fallen großartig aus, bunt, schrill, barock-opulent, aber auf modern getrimmt. Das Zeitalter des Barock, so sagt uns Wikipedia, präsentierte sich häufig in übersteigernder Weise oder im Gewand eines überbordenden oder verspielten Dekors. Ganz wunderbar hier zu sehen bei der Vielzahl der Perücken. Jeder Darsteller trägt eine. Niemals wird dabei zweimal dieselbe verwendet, aber allen ist die augenscheinliche Opulenz gemeinsam.
Verschiedene Szenen haben darüber hinaus ihr ganz eigenes Farbenspiel, um die Stimmung zu unterstützen. Im sündigen Ridotto in Venedig sind alle in verhängnisvollem Rot und mondänem Gold gewandet. Masken vor den Gesichtern der Darsteller verdeutlichen die große, aber gesichtslose Masse derer, die sich dort dem Glücksspiel und der freien Liebe hingeben.
Die Premierenfeier, die zu Vivaldis persönlichem Triumph wird, ist in königlichem Blau gehalten, schließlich hat ja auch der Kaiser dort seinen Auftritt. Kombiniert mit der gelb- und goldtönen scheint es, als würde Vivaldi sogar die Ehren des Himmels zu Teil. Annina überstrahlt diese Gesellschaft in einem Ensemble aus Orangerot. Offensichtlich sticht sie heraus aus dieser Masse, denn sie ist die Grundlage, auf der Vivaldis Erfolg ruht: In ihr vereinigt sich für Vivaldi seine Liebe zu einer Frau mit der Liebe zur Kunst. Dadurch gelangt er zu höchster Inspiration. Sie ist Liebe und Lebendigkeit.
In Ottobonis Salon hingegen herrscht kanariengelb. So knallig wird gelb in unserer Gesellschaft oft mit Neid, Eifersucht und Verlogenheit in Verbindung gebracht. Passend dazu singt Annina: Besudelt und beschmutzt von Eifersucht und Neid, wo bleibt da die Wahrhaftigkeit? Sie wiederum tritt in grün auf, Symbol für die Natur, die Natürlichkeit und das Leben.
Andererseits assoziiert man natürlich mit Gelb die Sonne und die Kardinäle sehen sich schon tatsächlich als Mittelpunkt, um die alles kreist. Kreativität und Lebensfreude verheißt die Farbe zudem und welche Farbe könnte damit besser in den Salon des Kardinals Ottoboni passen als Gelb?
Die vielen Rosatöne hingegen erinnern offen an die fehlende Weiblichkeit im Salon und im Vatikan. Diese Weiblichkeit allerdings lässt sich nicht zurückdrängen und sucht sich ihren Weg auf anderen Kanälen.
Im Kostüm des Kastraten Cafarelli vereinigt sich die Opulenz aus gelb, rosa und einem überbordenden Kleidungsstil zu einem wahren Kunstwerk: er trägt die Schuhe mit dem höchstem, verrücktesten Absatz, gelbe Overkees, einen Federkopfschmuck…
In der Vollkommenen Übertreibung spiegelt sich die übertriebene Anbetung dieser Männer für ein Kunstwesen. Ja, Cafarelli gleicht gar einem Fabelwesen, auch er wurde künstlich geschaffen. Dabei ist Cafarelli selbst sich seiner Außergewöhnlichkeit und seiner Wirkung durchaus bewusst, ja, er kokettiert gekonnt. Kastraten waren Superstars ihrer Zeit. Das erscheint vielleicht aus unserer Sicht abwegig, aber die barocken Künste sollten erstaunen und überwältigen, ihr Gegenstand ist das Wunderbare, Märchenhafte, Theatralische, auch das Sensationelle […]
Besetzung
Die Mädchen der Band Vivaldi
Die Mädels zeigen ein beeindruckendes Talent. Ich möchte hier ausdrücklich meine große Anerkennung aussprechen: Tanzen, spielen, singen: Ein großes Programm für die jungen Darstellerinnen, das sie mit absolut bewundernswerter Professionalität meistern.
Ich mochte Julia Koci sehr gerne in der Rolle der Paolina, Lisa Habermann passt aber auch großartig. Sehr zurückgenommen spielt sie den Charakter absolut passend und dennoch eindeutig in Emotion und Haltung. Und ihre Singstimme ist auffallend schön.
Lisa Perner als Catarina in der Vergangenheit und Cati in der Gegenwart geht voll auf in ihrer Rolle. Den besten Tag von der Intonation her hatte sie am Donnerstag allerdings nicht. Dass sie es aber wirklich kann, sieht man auf der DVD, wo sie dieselbe Rolle spielt. Ihre starke Bühnenpräsenz geht ein wenig auf Kosten der beiden anderen Mädchen Vanessa Zips als Clara/ Chiara und Anna Sophie Weidinger als Loni/ Apollonia. Dabei begeistern sie mit Austrahlung und Stimme.
Kardinal Ottoboni: Wolfgang Gratschmaier versus Thomas Sigwald
Kardinal Ottoboni ist der Freigeist. Er unterhält in Rom einen Salon, in der sich auch Künstler präsentieren, die im Allgemeinen nicht dem Geshmack oder dem Dünkel des Vatikan entsprechen. Dabei ist er – ebenfalls in gelb gewandet – Leidenschaft und übertriebene Lebensfreude quasi in Person.
Gratschmaiers Ottoboni hält sehr gekonnt die Waage zwischen Exaltiertheit und Übertreibung. Ich mag seien Sprachfärbung und die Art, wie er sich bewegt. Das passt alles zusammen und ergibt einen Charakter, über den ich mich sehr amüsiert habe. Sehr angenehm wirkt die Darstellung, weil es keine Stelle gibt, an der er im Spiel zu weit geht. Er hat damit einen meiner Lieblingscharaktere kreiert.
Thomas Sigwald gibt ebenfalls einen lustvoll extrovertierten Kardinal. Allerdings fällt sein Spiel nicht in jeder Sekunde natürlich aus. Er macht das ebenfalls sehr hingebungsvoll, allerdings kippt bei ihm die Szenerie ein- oder zweimal in Richtung Klamauk.
Tolle Rolle mit tollen Schauspielern, aber in meiner Sicht schlägt das Pendel deutlicher in Richtung Wolfgang Gratschmaiers aus.
Carlo Goldoni: Boris Pfeifer
In der Sicht auf Goldoni verschenkt Kolonovits meines Erachtens ein klein wenig Potential. Seine beiden Soli Lass dich nicht erwischen und Du hast den Scharlatan im Blut halte ich für zu ähnlich. Goldoni ist ein Hallodri, das erkennt man schon in der Szene mit der Theaterprobe. Mit Tricksen und Schummeln kennt er sich aus. Als genialer Luftikus zeichnen die beiden Lieder Goldoni eindeutig, aber auch sehr eindimensional. Gerne hätte ich ein klein wenig mehr erfahren, hätte ihm ein ganz klein mehr Vielschichtigkeit gewünscht.
Trotzdem mag die Figur des Goldoni: Ich mag, wie er aussieht. Ich mag seine Haare, seine Kleidung: einfach alles. Und ich mag Boris Pfeifer. Als ich ihn das erste Mal gesehen habe als Goldoni, da fand ich ihn gut, aber nicht herausragend. Auch auf der DVD fand ich seine Leistung solide. Letzte Woche allerdings hat er mich echt umgehauen. Der war so gut drauf, stimmlich und schauspielerisch. Alles war intensiver, sogar die Chemie zwischen ihm und Drew. Das war alles viel stimmiger. Goldoni macht Spaß. Dabei hat er eine undankbare Rolle. Er ist ständig auf der Bühne, hat aber oft nichts weiter zu tun als zu beobachten und so zu tun, als würde er schreiben.
Aber wenn er dran ist, dann ist das in meinen Augen der Knaller. Der Mann Joachim Schlosser und ich warten immer sehnsüchtig auf: Der Kaiser! Diese Rolle kann ich mir nicht entgehen lassen! Er spielt so köstlich und die kaiserliche Wiener Mundart ist hinreißend. Ein weiterer Baustein, der zum Erfolg der Barockoper beiträgt!
Annina Giro: Rebecca Nelsen versus Julia Koci
Die Rolle der Annina verlangt Stimmgewalt. Ist es doch hauptsächlich der Umgang mit der Stimme zusätzlich zum aparten Erscheinungsbild, dass Vivaldi gänzlich gefangen nimmt und in ihm das Feuer der Kreativität entfacht. So sehr durchdringt sie und ihr Sinn für Kunst Vivaldi, dass er zeitlebens hauptsächlich für sie komponiert.
Sowohl Julia Koci als auch Rebecca Nelson bringen ganz klar alle Anlagen mit, diese Rolle zu füllen. Wahnsinnig schöne Stimmen, ausdrucksstark und klar, und eine sehr natürliche Eleganz machen beide zu zauberhaften Musen.
Allerdings unterscheiden sich beide deutlich im Singstil. Während Julia Koci sehr konservativ und klassisch ausgebildet singt, bringt Rebecca Nelsen einen anderen, eher rockigeren, akzentuierteren Ansatz ein. Beides ist von der Idee her natürlich in Ordnung, weil Interpretationssache. Die Stimme der echten Annina war wohl eher klassisch wie sie Julia Koci anlegt, den Ton unserer Zeit trifft aber eher Rebecca. Sicher in der Intonation sind beide, textlich zu verstehen fand ich Julia besser.
Allerdings hab ich mich schon sehr an ihrer Zeile gestört:
„Du Vivaldi hast mich einst geläääährt
Ich bin Künstlerin, kein Zirkuspfäääärd.“
Mich hat das irritiert, Rebecca macht das knackiger. Dadurch wird ihre Emotion deutlicher. Da passt auch die Attitüde besser zu Vivaldi selber. Ich nehme ihr die Frau an der Seite des Rebellen eher ab. Vivaldi und Annina Giro bilden ein harmonischeres Pärchen unter Rebecca Nelsen: Beide eher rockig, emotional, beides Rebellen (denn rebellische Anlagen muss auch eine Annina haben, wenn sie eine derartige Gesangskarriere verfolgt in einer Zeit, in der Frauen nicht öffentlich auftreten durften.) Daher fällt für mich der Vergleich zugunsten von Rebecca Nelsen aus, obwohl beide Frauen eine großartige Leistung abgeliefert haben.
Tommaso Ruffo: Morten Frank Larsen
Sein Ruffo wandelt zwischen zärtlicher Bewunderung und autoritärer Strenge für seinen Vivaldi. Das Sehnen nach der Gesellschaft zu Vivaldi ist deutlich zu spüren. Wie stark diese Sehnsucht auch körperlich ist, wird nicht explizit angesprochen, insofern kann sich jeder seinen eigenen Reim darauf machen. Da aber so gar nichts zurückkommt von Vivaldi, lässt in Ruffo Enttäuschung wachsen. Der Kirchenmann lässt sich vollkommen von dieser schmerzhaften Erfahrung überrollen, bricht zusammen und verliert dabei alles, was ihn in die pädophile Ekelecke stellen würde. Du wirfst meine Liebe weg ist gekennzeichnet durch die bittere Erfahrung der Zurückweisung. Vivaldi weist ihn nicht nur einmal zurück, sondern mehrmals und umfassend. Die Nähe zu Ruffo ist ihm ein Graus.
Der Schmerz der nicht erwiderten Sympathie/ Zuneigung/ Liebe gräbt sich tief in Ruffos Seele. In seinem zweiten Solo Sünder, du entkommst mir nicht wandelt sich der Schmerz in Hass. Dass eine Frau an Vivaldis Seite singt und lebt, kann er nicht verwinden. Ruffo lässt Vivaldi darauf hin berechnend und eiskalt scheitern.
Das sind große Emotionen, die Larsen da verantwortet, und es tut das großartig. Er entwickelt die Gefühlswelt klar und ehrlich, und deshalb geht mir die Sympathie für den Kirchenmann, obwohl er in diesem Stück der Badboy ist, nicht verloren.
Er singt einen wunderbar vollen Bariton und besonders bemerkenswert ist sein Mienenspiel. Der Mann hat tolle Blicke. Ganz besonders schön zu beobachten, als Vivaldi seine Weihrauchallergie vortäuscht. Ein Volltreffer.
Vivaldi: Drew Sarich
Ja, ich bin bei meinem Lieblingsthema angelangt. Ich muss hier aber tatsächlich Worte über ihn verlieren, denn Christian Kolonovits hat Drew Sarich das Stück auf den Leib geschrieben. Sprich, er hatte beim Komponieren Drews Stimmfarbe und seinen Stimmumfang im Kopf und hat hörbar darauf abgezielt, ihm mehrmals die Möglichkeit zu geben, die ganz hohen Töne auszupacken. Und das tut Drew Sarich auch mit einer Exzellenz, die man sonst sucht und so nicht wieder findet. Ein schönes Geschenk, dass Kolonovits ihm hier macht und das er an den Zuhörer weiterreicht.
Drew gibt hier den Rebell, der deutlich an einen heutigen Rockstar angelehnt ist, mehr als überzeugend. Diese Rebellion entspringt der ganz frühen Enttäuschung als Kind, das nicht anerkannt wurde, in dem was es konnte und wollte. Das in einen Beruf gezwungen wurde, den es nicht wollte. Die Verzweiflung des unverstandenen Kindes holt Drew in sich hervor, die Ablehnung der Kirche, den Zwiespalt gegenüber seinem Förderer Ruffo, dem er sich zunächst eigentlich, aber irgendwie doch überhaupt nicht verpflichtet fühlt.
Er beschwört die Energie des jungen Vivaldi herauf, die pure Lust am Leben und die wütende Ohnmacht nach der Weihe. Bravurös komödiantisch stellt er seine Weihrauchallergie zur Schau. Die künstlerische Bewunderung und der liebevolle Stolz für die Frau seines Herzens leuchtet in allen Farben, wenn er sie Ruffo vorstellt. Die Überheblichkeit, die ihm zum Verhängnis wird, weil er sich einfach zu viel erlaubt, kommt leicht daher. So, dass man sich ihm trotzdem verbunden fühlt. Er packt das in seinen jugendlichen Überschwang und in seine Genialität und macht Vivaldi zum Sympathieträger.
Drew at his best finde ich immer in der Verzweiflung, in der Demut. Dann, wenn er Menschen spielt, die bloßgestellt werden. Er leidet so unendlich, wenn er dem Sänger-Wettstreit zustimmen muss, wenn Annina ihn flehend-vorwurfsvoll ansingt und ihn schließlich verlässt. Drew leidet in der Stimme, die zittert und fast bricht. Drew leidet aber zusätzlich mit dem ganzen Körper. Die Augen, die Schultern, selbst bei den Beinen hat man das Gefühl, die tragen ihn nicht mehr lange.
Wie schon so oft vereint Drew Sarich sein intensives Schauspiel und seine einzigartige Stimme zu einem absolut exzellenten Auftritt.
Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr
Insgesamt merkt man der Inszenierung an, wie sehr sich die Darsteller in das Stück eingefunden haben. In der Aufführung, die ich kurz nach der Premiere gesehen habe, wie auch auf der DVD, war alles noch ein klein wenig verhaltener. Mittlerweile ist die Spielfreude immens, zumindest hatte ich als Zuschauer den Eindruck, sie hätten allesamt großen Spaß an der Produktion. Man kann das an vielen Kleinigkeiten ausmachen. Die Beziehung zwischen Annina und Vivaldi zum Beispiel gestalten Drew und Julia jetzt zärtlicher, liebevoller, aufmerksamer. Boris Pfeiffers Goldoni hatte ich schon erwähnt.
Von Drew nochmals intensiver gestaltet ist mittlerweile die Weihrauchallegie. Viel deutlicher setzt er sein Schauspiel ein. Wie übertrieben er nach Luft ringt, wie er sich selbst an den Rand des Todes spielt, dabei aber immer aufblitzen lässt, dass er die Situation unter Kontrolle hält. Wie er schaut, wo er noch welches Mittel einsetzen muss, um an sein Ziel zu kommen. Ruffo versteht das sofort. Die anderen fallen darauf rein. Und mit welchem Schalk im Nacken und welcher Chuzpe er sich sofort nach der Suspendierung vom Messe-Lesen wieder aufsetzt, weil er sein Ziel erreicht hat. Wie er in sich hinein lacht. Das ist eine Szene, die Drew mit soviel Liebe zum Detail gestaltet. Ich wünschte mir da immer den Wiederholungsknopf.
Das Orchester
Das Orchester spielt grandios. Eines meiner persönlichen Highlights. Ich saß in einer seitlichen Loge und hatte freien Blick in den überaus breiten Orchestergraben. Zu sehen, wie dynamisch die Musiker ihren Beruf ausüben, macht mir als ehemaliges Orchestermädchen wirklich große Freude.
Allerdings, und das ist das einzige große Manko dieses Besuches: sie sind zu laut. Die Aussteuerung war nicht in Ordnung. Fast hatte ich das Gefühl, dass die Sänger heruntergeregelt wurden. Mehrmals habe ich genau hingeschaut, um zu sehen, ob der Chor auch tatsächlich verstärkt singt. Das ist jammerschade.
Wenn ein Drew Sarich mal Mühe hat, gegen das Orchester anzusingen… dann heißt das schon was. Bitte, Volksoper, arbeitet an der Tonabmischung!
Ansonsten gilt heute meine vollste Bewunderung dem Kontrabaß-Posaunisten. Der röhrte in sein Instrument, dass der Boden vibrierte und sich die Dame am Horn, die direkt vor ihm saß, die Ohren zuhalten musste. Ein tolles Erlebnis!
Der Chor
Ich liebe große Chorstücke. Und ich liebe es, wenn der Chor seinen Stimmumfang voll ausschöpfen kann. Also, wenn die Soprane sich in höchste Höhen schwingen und die Bässe sich in tiefste Tonniederungen hinabsenken. Der Chor der Volksoper und auch der Jugendchor schöpft aus dem Vollen.
Im Ventia voller Energie, in Sie ist seine Geliebte verschwörerisch, Eine Locke für den Kaiser anbetend und im Heiß, heiß, heiß der Männer wunderbar tief und ironisch. Eine großartige Leistung!
Mein Fazit
Vivaldi – die fünfte Jahreszeit ist ein Garant für einen wunderbaren Abend. Christian Kolonovits hat Musik geschrieben, die grandios eine ganze Barockoper trägt und dabei einige wirklich krachende Ohrwürmer hat. Die Besetzung ist ein Traum und das Stück zu Recht ein Renner an der Volksoper.
Viel gibt es aus meiner Sicht nicht zu kritisieren, außer die in meinen Augen unnötige Rahmenhandlung mit der Mädchenband.
Ich mag das Stück unheimlich. Es macht eine historische Person greifbar und bietet eine Möglichkeit, sein Leben zu interpretieren. Kolonovits holt Vivaldi unverstaubt in die Gegenwart und erlaubt mir, hautnah dabei zu sein, wie er durch Höhen und Tiefen geht. Er macht aus dem in der Neuzeit lange wenig beachteten Musiker einen sympathischen Rockstar unserer Zeit. Das ist genial verpackt.
Ein Großteil des Erfolges hängt mitunter an Hauptdarsteller Drew Sarich, dem die Rolle des BaRock-Stars auf den Leib geschrieben wurde. Ohne ihn würde das Stück so nicht funktionieren.
An diesem Ort und mit dieser Besetzung aber ist Kolonovits ein ganz großer Wurf gelungen.
Ein großer Dank an dieser Stelle geht an die kulturwoelffin, einer jungen Dame, die online und für die Opernzeitschrift Der neue Merker Rezensionen verfasst. Sie hat jede bisherige Vorstellung von Vivaldi gesehen und war mir deshalb ein mehr als professioneller Diskussionspartner. Schaut mal auf ihrer Seite vorbei!
Alle Fotos: Dr. Joachim Schlosser Fotografie
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