Vier Stunden für ein Lebenswerk: darüber lässt es sich streiten: Für das Lebenswerk eines so großen Künstlers wie Ralph Siegel wohl eher angemessen oder vielleicht sogar zu kurz? Für ein Musical aber meiner Meinung nach zu lang.
Zeppelin – das Musical unterhält trotzdem, bietet außergewöhnlich gute Kompositionen und starke visuelle Eindrücke. An der Geschichte missfallen mir einige wenige Dinge, deshalb bin ich angetan, aber nicht restlos begeistert.
Zeppelin – das Musical
Die Geschichte
Das Musical verwebt zwei Erzählstränge ineinander: Zum einen wird die Lebensgeschichte des Ferdinand Graf von Zeppelin erzählt. Sie begleitet ihn von seinem 10. Geburtstag an und beleuchtet das Verhältnis zu seinem Vater, seine Hochzeit mit Isabella, seine Freundschaft mit Dr. Hugo Eckener und seine unbändige Leidenschaft, ein Luftschiff zu konzipieren und zu bauen.
Die zweite Storyline widmet sich dem Transatlantikflug des Luftschiffes LZ 129 mit Namen Hindenburg im Mai 1937, 20 Jahre, nachdem Graf Zeppelin verstorben ist. Dieser endete in Lakehurst nahe New York mit einer Katastrophe, als das Luftschiff bei schlechter Witterung bei der Landung in Flammen aufging.
Ralph Siegel lässt beide Erzählstränge nebeneinander bestehen. Übertitel über der Szenerie geben zu Beginn jeder Szene Auskunft, wo und wann sie gerade stattfindet, um Verwirrungen vorzubeugen. Allerdings hätte ich das persönlich gar nicht gebraucht, es war auch so meist offensichtlich, wo und zu welcher Zeit die Erzählung gerade stattfindet.
Musik
Ralph Siegel kann Melodien komponieren, aber hallo! Das beweist er uns mit diesem Musical einmal mehr. Die Songliste des Stückes umfasst ganze 35 Titel. Darunter sind mindestens drei perfekte Gassenhauer. Auch sonst ist es immer einigermaßen spannend und auch gar nicht so eintönig, wie man es von einem Komponisten, den die meisten Menschen einfach im Fach „Schlager“ verorten, glauben könnte. Es klingt selten beliebig, dafür ganz abwechslungsreich: Schmissige Popnummern sind da und große Showacts, viel Swing, Charleston als musikalische Vertreter der Zeit, hymnenartiges und ein wenig Country-Anleihen. Ein Kinderlied findet sich ebenso wie das perfekte Liebeslied und die groteske Nummer eines Staubsaugervertreters. Musikalisch ist das ein großer Wurf!
CD zum Musical
Mein persönlicher Favorit: Die Hindenburg – ein Klassiker jetzt schon, ein Ohrwurm erster Güte. Ein Lied der Sorte, das man im Auto auf der Heimfahrt immerzu singen will und sich minütlich darüber ärgert, dass man nur dadada singen kann, weil der Text fehlt. So erhaben hab ich mich gefühlt, als würde dieses Lied gleich das ganze Geheimnis der Luftfahrt bergen und vor mir entfalten. Es geht eine gewisse Ehrfurcht von dem Lied aus, dass mit Echoeffekten arbeitet. In meinen Augen ein perfektes Lied, es könnte auch aus einem Hollywoodfilm stammen. Ich verlinke euch hier mal den Trailer zum Musical, da ist es zu hören.
Das Schlusslied Wo führt der Weg uns hin ist ebenfalls ein Ohrwurm. Es ist eine zusammenfassende Hymne, ein Lied, bei dem sich Menschen an den Händen fassen und das Momente kreiert, in denen man sich innerlich aufrichtet und sich denkt: oh Mann, wir sitzen alle im selben Boot. Ein Lied, dass Realitäten anerkennt, aber einen trotzdem zur Hoffnung und zum Aufbruch animiert. Für diese Szene perfekt, aber nicht für die Geschichte als ganzes. Das Warum verschieben wir nach hinten zu dem Kapitel Kritik.
Außerdem hab ich selten so ein schönes Liebesduett gehört wie in diesem Stück: Wo du bist, will ich sein. Wunderschön harmonisch, zart, umarmend. Da muss sich Ralph Siegel aber auch ganz artig bei Patrick Stanke bedanken. Unglaublich, wie viel Gefühl, wie viel Stimme und wie viel Harmonie er da – natürlich zusammen mit Stefanie Gröning – auf die Bühne bringt.
Voller Energie – positiver wie negativer – ist das Wiener Roulette, das ich aus dem Stand zwar nicht nachsummen könnte, das mich aber mit seiner Energie gewaltig beeindruckt hat.
Da das Stück eine Uraufführung ist und den meisten unbekannt, viele sich aber ein Bild machen wollen, fasse ich euch Musik und Story genau zusammen.
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Musik und Inhalt, chronogisch aufgeführt, 1. Akt
Ouvertüre
Getragen, erhaben, langsam, nostalgisch fällt mir dazu ein. Und groß. Ja, das Stück zeigt gleich zu Beginn, wo es hin will. Nach oben. Es möchte begeistern, es möchte Visionen wahr werden lassen. Zur Ouvertüre werden bei geschlossenem Vorhang Bilder aus der Geschichte der Zeppelinfahrt gezeigt.
Die Zeit der Seidenfärber
Ferdinand Zeppelin darf an seinem 10. Geburtstag zusammen mit seinen Eltern und den beiden Geschwistern die Fabrik seines Onkels besuchen. Man vermutet, dass Ferdinand als ältester Neffe einmal die Fabrik erben wird. Der Onkel lässt sich verleugnen, und dennoch schafft es die Familie Zeppelin in die Fabrik. Man sieht dort die Arbeiter, wie sie Tücher färben.
Ferdinand interessiert sich sehr für Maschinen und ihre Wirkungsweise, wird aber konfrontiert mit den schlechten Arbeitsbedingungen in der Fabrik. Hier setzt das Lied ein. Die Arbeiter beklagen, sie hätten zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel. Es wird ein Bild der Zeit gemalt, Fließbandarbeit. Dazu im krassen Gegensatz stehen die bunten Tücher, die frisch gefärbt vom der Decke hängen.
In dem stark rhythmisierten Lied fließen die Gedanken und damit die Melodien der Arbeiter, der Zeppelins, des Vorarbeiters ineinander. Geschickt verwebt Siegel das alles zu einem Klanggebilde, in dem sogar nocht ein Geburtstagslied für Ferdiand Platz findet. Darüber machen revolutionäre Gedanken die Runde. Passend dazu färbt rotes Licht die vormals bunten Stoffbahnen rot, die Farbe der Revolution.
Schmetterling, flieg zum Himmel
Die drei Kinder der Zeppelins, Ferdinand, Eberhard und Eugenie, sind mit ihren Eltern immer noch unterwegs, den Onkel zu treffen. In dem sich entspinnenden Gespräch wird der unterschiedliche Standpunkt der Eltern sichtbar: Während die Mutter Amelie sehr kapitalistisch eingestellt scheint, stellt Vater Friedrich fest, sie lebten schließlich von der Achtung der Menschen.
Eugenia schließlich sieht einen Schmetterling und singt ein zartes Kinderlied über das fliegende Tier. Es fasst das Thema der Zeppelins zusammen: Es geht um die Idee, hoch in die Lüfte zu steigen, um Träume und Visionen, um Freiheit.
KaDeKo (Berlin, Berlin)
Zeitsprung: Im Kabaret der Komiker amüsiert sich Dr. Hugo Eckener. Dieser hat im Jahr 1929 als erster Mensch mit einem Zeppelin die Welt umdrundet. In der Bar tritt die Wiener Sängerin Emmy Berg auf, zusammen mit ihrem Pianisten Paul Stiller.
Sie besingt die Vorzüge der Stadt Berlin, ein Showtanzballett tanzt.
Das Amüsement wird je unterbrochen, als Nazis eine Ausweiskontrolle durchführen. Emmy Berg ist Jüdin und bekommt zu spüren, dass Berlin ein gefährliches Pflaster für sie werden wird. Sie möchte gern dem ganzen entfliehen und vertraut sich Eckener an. Er verspricht ihr, einen Platz bei der Überfahrt des Zeppelins Die Hindenburg nach New York zu sichern, indem er sie als Sängerin zur Unterhaltung der Mitreisenden einstellt. Auch für den Pianisten Paul erreicht er eine Anstellung auf der Hindenburg als Pianist.
Die Hindenburg
Im Mittelpunkt steht jetzt das Luftschiff, dass die Überquerung des Atlantiks ermöglichen und die Passagiere nach New York bringen soll. Passagiere sowie die Crew kommen zusammen, um die Reise zu beginnen.
Es ist genial umgesetzt: Im Bühnenbild ist die erhabene Konstruktion, die von allen Passagieren bestaunt wird, zu sehen. Dann taucht die Crew auf, vorneweg die beiden Kapitäne. In dramatischem Licht salutieren sie. Dann taucht ein reales Fluggerät auf und macht sich auf die Reise ins Publikum. Das hat schon was von großem Kino.
Wir fahren nach Amerika
Die Passagiere, die mit dem Zeppelin den Atlantik überqueren wollen, sowie der vormalige und der aktuelle Kapitän des Luftschiffes werden vorgestellt. Es herrscht Aufbruchstimmung.
Hier wird ein sehr flottes Lied auschoreographiert. Koffer werden hin- und hergehoben, Pässe auf und zugeklappt.
Zuerst kommt die Karriere
Zeitsprung: Vater Friedrich Zeppelin besucht seinen Sohn Ferdinand in der Militärakademie, um mit ihm über dessen Karriere zu sprechen. Er hat eine Audienz beim Württembergischen König für ihn arrangiert, in dessen Diensten er Ferdinand gerne sehen würde. Er selbst ist als Hofbeamter überzeugt, dass eine erfolgreiche Karriere den Grundstein für ein langanhaltendes Lebensglück legt. In dieser Szene trifft der Vater den Sohn beim Fechttraining. Entsprechend wurde das choroegraphiert.
Du Königreich von Württemberg
Am Hof des Königs Karl I. werden Ferdinand und Friedrich neugierig und wohlwollend empfangen. Ferdinand wird als Beamter in den Dienst des Königs gestellt. Er bekommt einen Reiseauftrag, Ferdinand ist glücklich darüber.
Im Mittelpunkt dieser Szene steht der deutlich überzeichnete König Karl I. Er hat ein bisschen was von King George III. aus Hamilton oder den Kardinal Ottoboni aus Vivaldi – Die fünfte Jahreszeit. Hier darf sogar das Orchester auf die Bühne und rahmt links und rechts die Szenerie ein.
Junge, du schaffst das
Der aufmunternde Aufruf des Vaters an seinen Sohn wird hier von Uwe Kröger vertont.
Willkomen auf der Hindenburg
Im Zeppelin derweil begrüßen der ehemalige Kapitän Lehmann und der aktuelle Kapitän Pruss die Mitfahrenden. Paul Stiller am Klavier stellt sich vor und unterhält die Gäste. Unter ihnen befindet sich Lutz Grivius mit seiner Frau, der Schauspielerin und UfA-Star Lilli van Hoeven, die er in Hollywood groß rausbringen will. Grivius ist ein Nazi reinster Sorte, der sofort unangenehm auffällt. Sängerin Emmy Berg möchte ein Zeichen setzen und provoziert mit einem Lied:
Wiener Roulette
Es ist eine Variante des Liedes aus dem KaDeKo. Anklagend und verhöhnend lässt sich Emmy hier darin über die Nazis aus, so dass Grivius außer sich vor Wut veranlasst, dass Emmy in ihrer Kabine eingesperrt wird.
Dieses Lied hat eine enorme Kraft und Präsenz. Es trifft Emmy ins Herz, dass der Nazi Grivius an Bord sich so unmöglich verhält und so viel Hass schürt. Trotzig bestimmt sie dieses Lied, es ist wie eine Anklage. Genial choreographiert mit marschierenden Nazis und einer Emmy Berg, die (noch) obenauf (auf einem Stahlgestell) über ihnen sich die Wut auf die Ideologie von der Seele singt.
Der Sinn des Krieges
1863: Ferdinand ist in seinen jungen Jahren als Beamter eingesetzt, um den Bürgerkrieg in den USA als Beobachter für den König zu dokumentieren. In ihm formt sich die Wahrheit, dass Kriege nur zum Selbstzweck geführt werden und keiner einen Nutzen davon hat.
Dieses Lied hat leichte Folk-Country-Anleihen. Es fängt den American spirit ein und klingt dabei zeitweise ein wenig hymnenhaft, wie etwa am Lagerfeuer gesungene Abschiedslieder. Wie im Nebel sieht man Menschen mit Gewehren verwundet oder tot zu Boden fallen. Es ist keine laute Szene, der Schrecken des Krieges kriecht einem förmlich lautlos in die Knochen. Ganz leicht wurde hier wohl bei Ludwig2 geklaut.
The Wedding Clap Dance
Bei der Hochzeit seines Bruders (wieder ein hübsch choreographierter Tanz, diesmal ein Hochzeitstanz) lernt Ferdinand Isabella kennen, die Cousine seiner neuen Schwägerin. Auf Anhieb und ohne viele Worte zu machen, entdecken sie sofort eine ähnliche Geisteshaltung.
Anmerkung: ab hier übernimmt Patrick Stanke die Rolle des erwachsenen Ferdinands. Bis jetzt spielte ihn zunächst Joshua Zach als Kind, dann Tim Wilhelm als junger Mann.
Er und Sie
Die Familie freut sich, dass Ferdinand, der wohl doch nicht die Fabrik des Onkels erben wird, so eine gute Partie gemacht hat, denn Isabell ist sehr reich.
Wo du bist, will ich sein
Von der Familie bekommen beide eine Ballonfahrt zur Hochzeit geschenkt. Die beiden wissen, dass sie im anderen jemand haben, der die eigenen Träume und Visionen stützt. Die Ballonfahrt ist hier Sinnbild für alles, was noch kommt: beide auf Wolke sieben, beide hängen gemeinsam dem Traum vom Fahren in einem Ballon/ Luftschiff nach.
Dieses innige Lied ist ein Meisterwerk von allen Beteiligten: Ralph Siegel findet die richtige Melodie und Patrick Stanke und Stefanie Gröning machen daraus etwas sehr besonderes. Sie fangen den Zauber dieser Liebe ein mit perfekten Harmonien.
When you’re on top
Im Zeppelin kommen die Mitfahrenden miteinander ins Gespräch. Unter ihnen ist Jim Cagney mit seiner Familie. Er ist ein erfahrener Geschäftsmann und bietet seine Weltsicht an: Wenn du Geld hast, bist du oben. Wenn du oben bist, generierst du Geld. Einer Shownummer gleich präsentiert er und seine Familie diese kapitalistische Lebenseinstellung. Das Lied ist ein perfektes Spektakel und so ist es auch ausgestaltet: Mit Showtreppe und und allem Drum und Dran.
Junge, du schaffst das (Die Vision)
Ferdinand macht sich daran, seinen Traum zu verwirklichen. Er tut das im Gedenken an den Vater, den er sagen hört: Junge, du schaffst das! Es ist die Reprise zu der Szene, in der Friedrich seinen Sohn Ferdinand in der Militärakademie aufsucht.
Unterstützung findet Zeppelin indes bei Hugo Eckener, einem Journalisten und Volkswirt, der – zuerst Gegner der Luftschifffahrt – sich überzeugen lässt von den Visionen des Grafen: „Ich wollte ein Fahrzeug erschaffen, das sich durch die Lüfte bewegt, wie ein Schiff durchs Wasser.“
Ein Traum wird wahr (Der erste Flug des Zeppelin)
Hier werden wieder musikalische Versatzstücke aus Die Hindenburg verwendet:
Mit der Unterstützung Eckeners und mit dem Invest seiner Frau Isabella steht ein erster Meilenstein bevor: Das erste Mal steigt das Luftschiff nach Ferdinands Entwürfen in den Himmel. Zahlreiche Schaulustige beobachten das Spektakel. Allerdings muss das Luftschiff nach Problemen im Bodensee notlanden. Ist der Traum damit zu Ende?
Musik und Inhalt, chronogisch aufgeführt, 2. Akt
Interlude (Der Staubsaugersong)
Passagier Sigge Caspar Eklund, der Staubsaugervertreter, eröffnet den 2.Akt mit einem kurzen Lied darüber, wieviel Dreck es auf der Welt doch gibt und wie notwendig Staubsauger wären, um diesen Dreck zu entfernen. Man kann dieses kurze Stück gern metaphorisch betrachten, vor allem, da mit Lutz Grivius immer wieder der unappetitliche Nazi auftaucht, der den Dreck in der Welt beseitigen will. Dabei wäre es ungleich notwendiger, die Welt vom braunen Dreck zu befreien.
Entracte (Die unbekannte Zukunft)
Dr. Hugo Eckener unterstützt Zeppelin weiterhin mit Rat und Tat. Er baut Ferdinand auf und zeigt sich kreativ in der Finanzmittelbeschaffung: er nutzt die Begeisterung der Menschn und das Medium Zeitung, um mittels Spenden und einer Lotterie die Finanzierung eines weiteren Luftschiffes sicherzustellen.
Werner
Im Zeppelin nach New York erfährt Pferdezüchterin Hanna Keller vom Tod ihres Gatten nach einem Unfall. In ihrer Trauer besingt sie ihren Mann und die Liebe, die beide verband.
Don’t you know New York
Die Journalistin Kathy Wigman, die der trauernden Witwe zur Seite steht, erzählt von ihrer Lebensgeschichte und ihrer kurz andauernden Ehe. Daneben besingt sie das Ziel der Reise: New York. Hier schließt sich der Kreis wieder zu dem am Beginn gehörten Berlin, Berlin.
Zeppelin (Wir bauen dieses Wunder)
Wir befinden uns einer Fabrik, in der Arbeiter am Zeppelin bauen. Sowohl Lied als auch Szene sind eine fabelhaft umgewandelte Wiederholung des Seidenfärber-Liedes am Anfang. Nur ist die Atmosphäre eine andere: Eine Vision soll wahr werden.
Ich hab gelebt
Ferdinand ist wegen einer Lungenentzündung im Krankenhaus. Er blickt auf sein Leben zurück. Eckener stößt hinzu. Zeppelin fühlt sich schuldig, dass seine Luftschiffe im 1. Weltkrieg zu Tod und Zerstörung beigetragen haben. Dennoch glaubt er an seine Träume und trägt Eckener auf, weiterzumachen. Als Eckener weg ist, singt Ferdinand Ich hab gelebt. Er bereut darin nicht, seine Träume wahrgemacht zu haben. Er ist sich seines Glückes bewusst, das er mit seiner Frau erleben durfte und des Glückes, und sie sowohl in Sieg als auch in Niederlage sie an seiner Seite gewusst zu haben. Er ist mit sich im Reinen.
Patrick Stanke wieder ohne Zweifel mit einer intensiven, wahrhaftigen Nummer.
Jeder Zuschauer hört das Lied und denkt unweigerlich an Ralph Siegel selbst.
Möglicherweise schreibt er hier nicht nur für Graf Zeppelin, sondern auch für sich selbst. Auch er hat für diesen Traum vom Musical die passende Frau an seiner Seite, auch er hat im Laufe seines Lebens manche Niederlage einstecken müssen und hat dennoch immer an seiner Leidenschaft festgehalten. Ich hoffe, dass Siegel mit sich ebenso im Reinen ist, wie es Zeppelin im Musical ist.
Ich hab dich geliebt
Zeppelin stirbt. Seine Frau Isabella findet ihn und trauert.
Auch ein Arzt kommt und stellt offiziell den Tod des Grafen fest. Hier werden zwei Dinge deutlich: Es starb mit Ferdinand Zeppelin nicht nur ein geliebter Ehemann, von seiner Frau betrauert. Sondern es geht auch ein großer Visionär, einer, der in der Öffentlichkeit bekannt war.
Auf das Wohl der Passagiere
Im Zeppelin geht es derweil rund. Grivius ist eifersüchtig. Er glaubt, Lilli betrügt ihn mit dem Pianisten, nachdem er kleine Flirtereien von Seiten Pauls wahrgenommen hat. Nachdem er seine Felle bei Lilli nun davon schwimmen sieht, sucht er außer sich vor Wut Emmy in ihrer Kabine auf und bietet ihr an, sie in Amerika unter seine Fittiche zu nehmen. Emmy bleibt skeptisch. Grivius versucht, Emmy zu vergewaltigen. Ein Stewart kann dies gerade noch verhindern.
Ein Pâtissier erzählt, er sei Kunstschmuggler im Auftrag von Mr. Cagney. Wieder ein schöner Swing, das Ensemble tanzt als Reinigungspersonal mit Besen und Tellern und Tabletts.
Du hast mich nie geliebt
Grivius und die tatsächlich in den Pianisten verliebte Lilli treffen ihrer Schlafkabine aufeinander. Es kommt zum Streit und Lilli eröffnet Grivius, dass sie sich scheiden lassen will. Sie wirft ihm vor, dass er sie nicht geliebt habe, sondern sie nur zu seinem eigenen Nutzen geheiratet hat. Das Lied zeichnet das Bild einer zu sich selbst findenden Frau, die sich aus allen Abhängigkeiten befreit.
La danse de Jeanne D’Arc
Lilly tanzt sich frei, beobachtet von Paul.
Lass uns einfach fliegen (Lilly und Paul)
Lilli und Pianist Paul finden zueinander. Lass uns einfach fliegen ist ein sehr schönes Lied mit liebenswerten Ansatz: Lilly singt in einem schönen Wechselspiel Paul mit Namen an und Paul Lilly.
Im Gegensatz zur der Beziehung von Grivius und Lilli entsteht hier eine sehr unschuldige Liebe frei von Erwartungen. Es erinnert eher an eine Teenagerliebe. So ist es auch eher einfach getextet:
Lass uns einfach fliegen
diese Welt besiegen
und den Träumen folgen
die man einmal nur erlebt.
Untergang (Destiny)
Grivius klagt über sein Leben und seine Frau (dieses Weib ist noch mein Untergang). Nicht nur, dass er ohne Lilli vor den Scherben seines Karriere steht. Er fühlt sich auch sichtlich gedemütigt:
Ich bin ein Mann, der nie verliert
was immer auch passiert.
Er klingt wütend und düster. So viel Wut und Hass liegen in dieser persönlichen Abrechnung. Er klagt an und bestätigt weiter das Bild des abscheulichen egomanischen Nationalsozialisten.
Immer noch
Wehmütig betrauert Pferdezüchtern Hanna ihren Mann Werner, die Journalistin betrauert ihre kurze Ehe. Auch Lilli und Emmi stimmen mit ein. Für alle Frauen gab es Hindernisse zu überwinden und Schicksalsschläge zu meistern. Es gehört zu ihnen, aber die Frauen, so kommt es bei mir an, werden auch das meistern. Auch das Lied geht sofort ins Ohr, mir kam es sofort sehr vertraut vor.
Lakehurst
Die Hindenburg ist auf dem Landeanflug nach New York. Ein Gewitter zwingt sie dazu, nocheinmal abzudrehen. Mit mehreren Stunden Verspätung versucht der Kapitän schließlich die Landung in Lakehurst. Als die Halteseile für die Landung bereits zu Boden geworfen sind, bricht Feuer im hinteren Teil aus. Der Zeppelin stürzt ab und verbrennt innerhalb von 30 Sekunden zu einem Stahlgerippe. Reporter Morrison, der eigentlich über die Landung berichten wollte, ist live dabei und kommentiert nun keinen Triumph, sondern ein Unglück.
Wo führt der Weg uns hin
Zahlreiche Menschen haben ihr Leben bei der Katastrophe verloren. Andere überlebten. Es werden verschiedene Unglückstheorien aufgestellt.
Zufällig haben sich die Lebenswege der Menschen für wenige Tage gekreuzt, alle mit anderen Ideen und Zielen. Die Überfahrt war ein Aufbruch für viele und gemeinsam ist schlussendlich allen die Frage: Wo führt der Weg uns hin? Zentrale Erkenntnis zur Beantwortung dieser Frage ist der Satz: Du und ich sind eine Welt.
Kritik
Das ganze Stück dauert vier Stunden. Ja, genau: vier Stunden.
Nach einer Stunde und 50 Minuten endet der 1. Akt. Jesus Christ Superstar wäre zu diesem Zeitpunkt bereits seit 20 Minuten zu Ende. Der zweite Akt dauert genauso lange.
Denn Ralph Siegel liebt es explizit. Alles wird ausgebreitet, jede noch so kleine Kleinigkeit.
Vieles doppelt sich, zum Beispiel die Liebesbekundungen von Ferdinand und Isabella. Die finden zunächst im Dialog statt. Und wenige Minuten später wird das gleiche und unter ähnlicher Choreographie (er trägt sie auf Händen, er küsst sie) in diesem wunderschönen Liebesduett besungen.
Das nimmt dieser Szene den Zauber des Augenblicks. Den Zauber des Moments in der Liebe, der einmalig scheint, nämlich den Moment, in dem einem bewusst wird, dass man sich zum anderen ohne Wenn und Aber bekennen mag.
Aber Siegel möchte es wohl perfekt machen. Jeden Zuschauer will er abholen, alles, was es zu erzählen gibt, wird nochmals unterstrichen. Das ist auch in anderen Szenen meiner Meinung nicht vorteilhaft.
Manche Doppelungen muten sogar seltsam an: Zum Beispiel gibt es da die Szene, in der Graf Zeppelin im Garten des Krankenhauses im Rollstuhl sitzend stirbt. Nachdem er sein grandioses Abschiedslied gesungen hat Ich hab gelebt fällt sein Kopf zur Seite und es ist klar: Er ist tot. Dann kommt seine Frau, findet ihn vor, fühlt seinen Puls und bricht weinend zusammen. Ein inniges Lied begleitet diese intime Szene. Dann aber kommt der Arzt. Auch er geht zu Zeppelin, auch er fühlt dessen nicht vorhandenen Puls und stellt dann fest, dass Zeppelin tot ist. Ach was?! Das nimmt der Szene das intime Drama der zurückbleibenden Gattin. Aber diese Szene möchte Siegel nicht missen, denn hier versorgt uns dann der Arzt noch mit den korrekten Sterbedaten des Grafen, indem er den Arzt den Totenschein diktieren lässt. Das ist nach diesem sehr persönlichen Abschied von Isabella schon sehr sachlich. Andererseits ergibt sich dadurch das komplexe Bild, dass hier mit Zeppelin nicht nur ein geliebter Ehemann stirbt, sondern quasi ein Promi, dessen Lebensdaten später auch tatsächlich in Geschichtsbüchern stehen werden. Es hat also schon so seine Berechtigung. Trotzdem hat mich das eher ausgebremst.
Es ist mir auch so gar nicht ersichtlich, warum es neben dem aktuellen Kapitän zusätzlich den ehemalige Kapitän als Figur gib. Auch das macht die Geschichte länger als notwenig wäre.
Diese vielen Kleinigkeiten, die Doppelungen und expliziten Hinweise nehmen dem Fortgang der eigentlichen Geschichte ein wenig die Luft zum Atmen. Es fehlt mir…
…der Bogen
Der geneigte Leser meines Blogs weiß, dass die Durchgängigkeit der Geschichte für mich essentiell ist. Es muss rund sein und durchdacht und mich als Zuschauer durch die Handlung führen.
Das „Durch-die-Handlung-führen“ nimmt Siegel ernst, zu ernst. Er bereitet dem Zuschauer alles konsumgerecht in den passenden Häppchen. Das ist eine durchaus valide Idee, so gesehen macht er alles richtig. Aber für mich ist das nichts.
Während die Geschichte des Grafen Zeppelin dabei wirkungsvoll einfach für sich selbst steht und trotz mancher Holprigkeiten tatsächlich über jeden Zweifel erhaben ist, tu ich mich mit der Ausgestaltung des zweiten Handlungsstrang deutlich schwerer:
Menschen unterschiedlicher Coleur und mit ganz individuellen Schicksalen sind unterwegs auf ihrer Reise durchs Leben. Wohin? Alle Motivation, alle Ziele sind unterschiedlich. Nur für diese wenigen Tage hat das Schicksal sie alle durch die Leidenschaft des Graf Zeppelin, ein Luftschiff zu kreieren, in jenem zuammengeführt.
Okay, soweit gehe ich noch mit. Aber: Die Lebensgeschichten der Passagiere werden viel zu umfangreich ausgewalzt. Jeder bekommt sein eigenes Lied. Das klingt in der Zusammenfassung jetzt berechtigt und wie eine schöne Idee. Aber oft geben die Lebensgeschichten einfach zu wenig her. Über den Staubsauger-Vertreter gibt es einfach nichts zu erzählen. Dabei hat er noch ein wirklich amüsantes Lied. Und für ihn fände sich sogar noch der ein oder andere Interpretationsansatz (siehe seinen Staubsaugersong)
Anders bei der Pferdezüchterin Hanna Keller: Deren Auftritte haben in meinen Augen der Geschichte gar nichts hinzuzufügen. Deren Story findet keinen Anker in der Zeppelin-Geschichte. Zumindest ist mir keiner gewahr geworden.
Bei manchen Figuren bin ich zwiegespalten. Die Journalistin zum Beispiel. Prinzipiell hat sie schon ihre Berechtigung. Sie tritt neugierig und auch ein bisschen skeptisch auf und so erfährt man durch ihr Nachfragen hin und wieder spannende technische Dinge. Mit ihrem Lied über New York spannt den Bogen zu dem vorher besungenen Berlin, Berlin! Und doch: Wäre sie nicht dabei, wäre der Zuschauer vielleicht um manches Detailwissen ärmer, die Geschichte aber deutlich kompakter. Die spannende Frage lautet aber: Wo finden diese Schicksale zusammen? Was ist der Bogen? Was eint sie? Warum wird das so erzählt? Das am Ende gesungene Wo führt der Weg uns hin versucht, alle losen Fadenenden zusammenzufassen. Meiner Meinung nach reicht es aber nicht.
Da man nur punktuell Dinge aus dem Leben der Passagiere erfährt, bleiben sie einem seltsam fremd. Der zweite Akt wird so wirklich lang. Als dann auch noch der Tortenbäcker anfing zu singen, haben der Gatte und ich uns angeschaut und nur „Echt jetzt?“ geflüstert.
Emmy Berg und Grivius/ Lilli hingegen werden im Charakter deutlicher gezeichnet, man kommt ihnen sehr viel näher. Diese Geschichte ist auch wirklich ausgestaltet und meiner Meinung hätte es gereicht, sich darauf zu konzentrieren.
Im reich bebilderten, aber leider mit wenig Hintergrundinformationen ausgestatteten Programmheft erfährt man in einem Satz, dass wohl manche Passagiere und deren Schicksal auf wahren Begebenheiten beruhen. Eine kurze Recherche meinerseits brachte lediglich die Figur des Akrobaten zu Tage.
Dieser Akrobat hat wenig Text, schlägt dafür ein Rad nach dem anderen. Er ist in sehr vielen Szenen einfach still präsent und man kann und will mit ihm nicht viel anfangen. Am Ende aber wird er, wie auch in der Realität damals, verdächtigt, Drahtzieher eines möglichen Anschlags und damit Verursacher des Unglücks gewesen zu sein.
Dialoge
Ja, Ralph Siegel ist ein wirklich außergewöhnlich guter Komponist. Da hat es mich doch sehr verwundert, dass im Stück sehr viel gesprochen wurde. Da waren viele Dialoge, die schlichtweg unnötig waren, weil dasselbe schon im Lied erzählt wurde. Dann waren da Dialoge, die mäanderten, ohne zum Punkt zu kommen. Da waren Dialoge, die sehr gewollt gewirken, um Informationen unterzukriegen (zum Beispiel, wenn Eckener erzählt, dass er mit dem Zeppelin die Welt umrundet hat). Und bei einigen dachte ich mir: Das hätte ein Ralph Siegel doch auch vertonen können.
Ich bin ein großer Fan durchkomponierter Musical, sehe aber die Notwendigkeit von Dialogen durchaus ein. Hier waren es schlichtweg zu viel Dialoge. Gerade bei den Passagieren wurde sehr viel geredet, um dann mit einem Lied abzuschließen. Schade! Das macht es eintönig, da hätte Ralph Siegel möglicherweise anders vorgehen können. Denn können würde er das!
Parallelen
Ein bisschen erinnert mich der Aufbau der Handlung um die Passagiere an James Camerons Titanic. Ähnlichkeiten sind ja auch schwer zu leugnen:
- Atlantiküberquerung mit einem von der Welt als außergewöhnlich wahrgenommenen Fahrzeug,
- die Darstellung unermesslichem Reichtums eines Teils der Passagiere,
- die Anordnung eines Arrestes gegen eine Person, die nicht den sozialen/politischen Vorstellungen entspricht, sich aber nicht verbiegen lässt,
- eine Liebesgeschichte, in deren Mittelpunkt eine Frau steht, die durch aktive Selbstbefreiung erst zu sich selbst finden muss (hier in der Gestalt der Lilli von Hoeven), und schlussendlich
- die Katastrophe, die ein Teil der Passagiere überleben. Aber durch dieses Unglück werden sie erst mal aus den Latschen gekippt und reflektieren das bis jetzt Gewesene anders. Und wo führt der Weg dann hin? Fun Fact: Auch im Zeppelin spielt die Kapelle (hier der Pianist Paul) bis zum Schluss!
Titanic ist nur wenig kürzer als Zeppelin. Der Film beschränkt sich aber in der Erzählung auf die Ausgestaltung der Figuren, die direkt am Konflikt teilhaben. Und genau das ist es, was mich stört: Die mangelnde Konzentration auf den Konflikt und die Liebesgeschichte und die daran unmittelbar Beteiligten.
Verbindungen, Übergänge, Reprisen
Ich vermisse also den großen Bogen, den Ankerpunkt, an dem alle Erzählstränge zueinandergeführt werden, sich die Idee entfaltet, warum diese Geschichte genau so geschrieben wurde.
Andererseits gelingen viele kleinere Übergänge zwischen den Szenen genau so bogenhaft, viele kleinere Ankünpfungspunkte werden schön genutzt.
Emmy Berg zum Beispiel sagt einen schönen Satz am Ende der Szene, in der sie bei ihrem Auftritt im Zeppelin mit dem Wiener Roulette Grivius provoziert. Sie wird eingesperrt und spricht aus, zu wieviel Wut und Krieg die Menschen doch imstande sind, zu verwirklichen. Unfassbar!
Zum einen gelingt damit eine direkte Überleitung zur nächsten Szenen, in der wir Ferdinand als Beobachter im Bürgerkrieg sehen. Zum anderen findet sich dieser Satz von ihr am Ende, nach der Katastrophe, in abgänderter Bedeutung wieder:
Wieviel Mut und Nächstenliebe Menschen aufbringen! Unfassbar!
Siegel arbeitet schön mit Reprisen und Übertragungen. So steht im ersten Akt die Arbeit in der Seidenfärber-Fabrik der Arbeit am Zeppelin im zweiten Akt gegenüber. Emmy besingt zu Beginn Berlin; im Luftschiff preist die Journalistin dagegen New York.
Beziehungen
Die gute Beziehung, die Ferdinand zu seinem Vater pflegt, wirkt natürlich und wohlwollend. Sie ist aber auch wirklich schön ausgestaltet: Mahnt der Vater Friedrich seinen Sohn zu Beginn, er solle nur nicht zu nah zur Sonne fliegen, dann greift Ferdinand dieses Bild wieder auf, wenn er kurz vor dem Scheitern steht: Dort beklagt er sich, er sei wie Ikarus der Sonne zu nah gekommen. Auch wenn man als Zuschauer das nicht bewusst wahrnimmt, so fühlt man durch dererlei Zitate die Verbindung von Vater und Sohn. Und das wird durch zusätzliche hübsche Details verstärkt:
Der kleine Ferdinand klaut in der ersten Dialogszene seinem Vater Friedrich den Zylinder. Sehr hüsch und aufmerksam gestaltet die Choreographie dann später diese Szene noch einmal, als Friedrich den Sohn in der Akademie besucht: Am Ende dieser Szenen klaut der Sohn dem Vater noch einmal den Zylinder.
Die Vater-Sohn-Beziehung gestaltet das Musical wunderbar aus. Nicht zuletzt deswegen ist der Erzählstrang um Graf Zeppelin wirklich sehr gut gelungen.
Die Details und Verbindungen fehlen hingegen in den Passagier-Geschichten oft oder wirken vielleicht nicht unmittelbar.
Choreographie
Zusätzlich zum Ensemble beschäftigt das Festspielhaus ja eine DanceCompany. Daher sind die Choreographien sehr tanzlastig, wobei manchmal die Tanzchoreographie aber passenderweise in den Hintergrund gerückt wird.
Trotzdem wirkt es hin und wieder überladen, denn gerade die Showtanznumern sind grandios, sehen alle aber auch sehr ähnlich aus und wiederholen sich recht häufig. Obwohl diese Szenen jede für sich ein Augenschmaus sind, wird das im Laufe des Stück recht eintönig, auch wenn die Kostüme jedesmal wunderschön anzuschauen sind.
Es wird getanzt mit allen Requisiten, die das Stück hergeben, egal ob Teller oder Tabletts, Koffer oder Pässe, Besen und Lampen, treppauf und treppab, mit Federn und funkelnden Kostümen. Ja, das macht prinzipiell Spaß, aber wirkt dann auch irgendwann ermüdend.
Aber die Choreographie überreizt es dann auch immer wieder: Zusätzlich zu den Tänzerinnen wird dann zum Beispiel noch jongliert. Oder einmal tanzt eine Dame im Burlesque-Stil (aber bekeidet!) in einem mit Wasser gefüllten überdimensionalen Kelch/ Schale. Ja, das ist ein schöner Einfall, aber mit dem ganzen Showtanzensemble drumherum schon ein wenig zu viel.
Spitze aber die Ausgestaltung des Wiener Roulettes. Das sieht erfrischend anders aus und bringt den Hinhalt des Songs auf den Punkt.
Neben den Tänzen hat die Choreographie aber sonst hübsche Einfälle: Die Flugbegleiterinnen etwas, die sich vor dem Zepplinstart direkt vors Publikum begeben und während des Liedes die Sicherheitsanweisungen geben.
Die Choreographie wird aber häufig eingeschränkt durch die verbauten Lauf- und Spielwege: Das Korsett des Zeppelins nimmt sehr viel Bühne ein, gespielt wird dann davor. Bei Umbauten wird am Bühnenrand gespielt vor heruntergelassenem Vorhang.
Inszenierung
Ausstattung/ Bühnenbild
Die Füssener Festspielhausbühne ist berühmt für ihre bildgewaltigen Inszenierungen. Auch hier bekommt man einiges davon zu sehen. Ist man zum ersten Mal Gast dort, wird man wirklich überwältigt sein, was aufgeboten wurden.
Prunkstück auf der Bühne ist das riesige Zeppelingestänge. Das allein mutet majestätisch und erhaben an, lässt aber den Choreographien wenig Spielraum, denn es muss meist in der vorderen Hälfte der Bühne gespielt werden.
Ein echter Zeppelin fliegt dann auch in die Zuschauerränge. Das soll pompös wirken. Erstaunlich ist es dann auch, allerdings wird das Ereignis geschmälert dadurch, dass den Zeppelin jemand händisch einfangen muss. Das sieht halt so gar nicht professionell aus. Man muss sich da ein bisschen einlassen in die Idee: Zuerst war der Zeppelin nur eine Vision, dann ist er aber später tatsächlich zu den Menschen vorgedrungen.
Natürlich bekommt auch das Wasserbassin, für das das Festspielhaus berühmt ist, seinen Auftritt. Dieser fällt aber extrem verhalten aus. Ich bin mir gar nicht sicher, ob alle Zuschauer das mitbekommen haben, dass damit gearbeitet wird, wenn am Ende des ersten Aktes das Luftschiff LZ1 auf dem Bodensee notlanden muss. Da werden Ballast und Rettungsreifen in den See geworfen. Allerdings bleiben da Möglichkeiten ungenutzt. In meiner Sensationslust hatte ich echt darauf gewartet, dass einer der Mitfliegenden ins Wasser stürzt. Aber auch abseits davon hätte man gerade diese Szene optisch ein wenig dramatischer gestalten können.
Gleiches gilt für das Ende der Hindenburg. Manch einer kennt vielleicht die historischen Aufnahmen und erinnert sich an ein wahres – wenn auch nur kurzes – Feuerinferno. Auch da hätte ich mir ein wenig mehr Drama erhofft. Natürlich kann man nicht die Bühne abfackeln, aber ein wenig mehr Lichteffekte oder eine Projektion von Feuer hätte es hier besser aussehen lassen. So muss ich diese Szene verbuchen unter gut gemeint.
Projektionen werden sowieso hin und wieder verwendet als Hintergrund. Die sind gut gemacht und zweckmäßig wie zum Beispiel die Klinik mit Garten, wo Zeppelin stirbt oder das der kindlichen Fantasie von Ferdinands Schwester entsprungene Bild des Schmetterlings, der über die Felder fliegt.
Die eindrücklichste Projektion für mich, als Zeppelin an den Plänen zu seinem Luftschiff arbeitet. Da werden die Zeichnungen, die Zeppelin anfertigt, auf den Hintergrund projiziert. So ist für den Zuschauer ersichtlich, womit sich Zeppelin beschäftigt. Es lässt noch einmal eine ganz neue Fasziniation für das Luftschiff aufkommen: Zeppelin hatte ja nicht nur eine lose Vision, sondern auch das naturwissenschaftliche Wissen, seine Vision zu verwirklichen.
Die Lichtregie lässt sich auch einiges einfallen. Stark die grünen mythischen Lichtakzente bei Die Hindenburg, oder die auf den Boden projizierten Ornamente bei der Liebesszene zwischen Ferdinand und Isabella.
Hinter der Ausstattung stehen erhabene Ideen, es wurde wirklich groß geträumt. Allerdings war man in der Umsetzung nicht kompromisslos genug. Da fehlt so der Hollywood-Effekt und der alles überragende Wumms, den Füssen eigentlich kann, wie im Ring zu sehen.
Kostüme
Da gibt es nicht zu meckern. Mit sehr viel Liebe zum Detail wurden sämtliche Darsteller bekleidet. Showtanzkostüme, Fräcke, Abendkleider, Uniformen, noble Grafengarderobe, einfache Arbeiterkleidung… die Kostümabteilung und die Gewandmeister/innen haben sich voll ausgetobt und einen wundervollen visuellen Eindruck geschaffen. Gerade die Showkostüme der Tänzerinnen sind eine Wucht. Immer mit sehr viel Fantasie und Glamour wirklich ein optisches Fest. Am besten gefallen hat mir der Hosenanzug der Journalistin zu Beginn. Schaut gerne genau hin!
Wer darin ein wenig in den wunderbaren Kostümen schwelgen will, kauft sich das Programmheft. Es ist zwar wenig informativ, aber wirklich sehr reich bebildert.
Darsteller und ihre Rollen
Ferdinand Graf von Zeppelin: Patrick Stanke
Wunderbar, eher sogar außergewöhnlich. Das hohe Niveau, auf dem Stanke singt und spielt und die Rolle ausfüllt, ist erhebend.
Patrick Stanke ist kein Drew Sarich, der seine eigene Persönlichkeit mit der Rolle verschmilzt. Er ist aber auch kein Mark Seibert, bei dem mir immer die große innere Distanz von ihm selber zu seinen Figuren auffällt. Patrick Stanke spielt authentisch, ja herzlich. Ist mir schon bei Last Five Years an ebengleichem Ort aufgefallen: Er nähert sich der Figur mit großem Wohlwollen. Ich empfand die Darstellung herzergreifend, einem Graf Zeppelin wirklich zur Ehre gereichend.
Egal, ob in der Verzweiflung, in der Euphorie oder ganz stark: Im Liebesglück des Ferdinand mit seiner Isabella. Er trägt dieses Stück in einer professionellen wie liebevollen Art und Weise. Diese Darstellung des Grafen wirkt lange nach und überragt meiner Meinung nach das ganze Stück.
Lieber Patrick Stanke, es war mir eine ganz große Freude, ihrer Darstellung beizuwohnen!
Isabella Gräfin von Zeppelin: Stefanie Gröning
Stefanie Gröning fügt sich so nahtlos und ruhig in die ganze Szenerie ein. Sie ist die kompromisslose Unterstützerin ihres Mannes, aber eine sehr leise und zurückgenommene. Stefanie Gröning spielt die Isabella fast schon schüchtern. Als Zuschauer wünscht man sich fast ein bisschen mehr Power für diese Frau, die ihr Leben ihrer und der Vision ihres Mannes gewidmet hat. Doch konsequent hält sich Gröning als Isabella im Hintergrund: Sie hat es schlicht nicht nötig, lauter in den Vordergrund zu rücken. Zeppelin weiß, was er an ihr hat. Das ist sehr fein ausgespielt.
Ihr Liebesduett – ich habe es vorhin schon angedeutet – ist von so klarer, zarter Schönheit, dass ich fast ein Tränchen verdrückt hätte!
Friedrich Graf von Zeppelin/ Reporter Herbert Morrison: Uwe Kröger
Das Urgestein der deutschen Musicalkunst wird offenbar heimisch in Füssen, wenn er es nicht längst schon ist: Nach der Päpstin und dem Ludwig tritt Kröger auch in dieser großen Festspielhaus-Produktion auf, und dann gleich in einer Doppelrolle:
Zum einen gibt er den Vater des Ferdinand Zeppelin, Graf Friedrich Zeppelin. Außerdem taucht er auf als Herbert Morrison: Jener Reporter, der damals live von der Landung der Hindenburg berichten sollte und als Augenzeuge den Zuhörern eindrücklich eine Katastrophe schildern musste.
Ich mag Krögers Stimmfarbe, die Art, mit der Stimme umzugehen. Sie entfaltet sich auch – und hier ganz besonders – in den Dialogszenen. Er verfügt über eine exzellente Sprechkultur. Sie sind so selbstverständlich gut, man merkt, dass Uwe Kröger schon so viele Jahre – zu Recht – auf der Bühne steht und das mit Leidenschaft.
Den Friedrich Graf Zeppelin gibt er standesgemäß, vermag es aber immer, trotz aller Verantwortung Güte und Wohlwollen durchscheinen zu lassen.
Als Reporter lässt er einen beeindruckenden Schwall an Worten in kurzer Zeit voll Energie los, fasst das Entsetzen über das Unglück für alle zusammen und obwohl er natürlich englisch spricht, versteht jeder die transportierten Emotionen.
Emmy Berg: Tanja Petrasek
Prädestiniert für eine Wienerin ist die Wienerin ja sowieso! Aber es wäre wirklich unfair, das als alleinige Komponente für ihre Verprlichtung zu sehen. Tanja Petrasek ist stimmlich einfach der Wahnsinn und hat eine irre Präsenz, ohne aufdringlich zu wirken.
Man weiß, wie Emmy sich fühlt, man weiß, wie sie denkt. Man fühlt sich ihr verbunden. Die, die vor den Nazis fliegt und dann im Zeppelin noch Gefahr läuft, ihnen doch nicht zu entkommen.
Denn man hat schon so eine ungewisse Ahnung, dass Grivius sie vergewaltigen will. Ein Ekel und im eignenen Horizont so beschränkte, menschenverachtende Person wie er kann einer so aufrechten Frau, die er verachtet, gar nicht anders gegenübertreten. Da lässt Tanja Petrasek auch spielerisch und gesanglich keinen Zweifel daran, dass Grivius an ihr mit normalen Mitteln nur scheitern kann. Natürlich gibt das das Buch vor, aber Petrasek macht das auf dramatische Weise lebendig. Auf den Punkt. Mit enormer Präsenz und Energie. Bravo!
Paul Stiller: Mathias Edenborn
Mathias Edenborn ist der lässige Pianist, die zweite Hälfte eines musikalisch funktionierenden Duos. Es scheint, als könne ihm wenig anhaben. Er, der gelassene Künstler und Freiheitsmensch, der sich nicht begrenzen lässt. Diese Rolle ist in der Hauptsache eine sehr funktionale: Als Sidekick von Emmy Berg darf er sich deshalb auch erst spät entfalten in der Liebesgeschichte mit Lilli. Dieses Duett aber, das er da mit ihr singt, hab ich sehr genossen.
Dr. Hugo Eckener: Sigmar Solbach
Solbach gibt den Journalist und Wirtschaftswissenschaftler unprätiös und bodenständig, forsch und mit eigener Meinung. Zupackend und mutig, genau der richtige Mann an der Seite von Graf Zeppelin. Auch er spielt als Sidekick seinem Partner Zeppelin zu.
Ich mag schon, wie Sigmar Solbach immer mit so entschlossenen Schritten auf die Bühne kommt. Schon das allein gibt dem Charakter eine erste Kontur. Ich mag seine Haltung und seine Art zu sprechen.
Sigmar Solbach ist ein Glücksgriff in dieser Rolle. Der Umgang mit Emmy Berg ist eine ganz liebevolle Bewunderung mit nur einer klitzekleinen Prise Sehnsucht. Und weil die Vision von Zeppelin zunächst nur technischer Natur sind, braucht es eben diesen Eckener, um aus der Vision, ein Luftschiff zu bauen, eine Vision für die Zukunf für so viele Menschen zu erschaffen. Man nimmt Solbach genau das auch aus den oben genannten Gründen ab: Dass er das Format hat, als Katalysator zu dienen und so großen Anteil an der Weiterentwicklung der Luftfahrt hatte. Hat mir ganz ausgezeichnet gefallen!
Lutz Grivius: Hannes Staffler
Hannes Staffler hat etwas gemacht, was immer gut ist: er hat gemacht, dass ich diesen Grivius von der ersten Sekunde an derart Scheiße fand! Sehr gut, Hannes Staffler! Er gibt den Nazi Grivius immer ein wenig drüber: zu laut, zu unverschämt, nicht nachdenkend, triebgesteuert und präsentiert uns so einen sehr eindimensionalen Charakter. Was sonst ja eher hinderlich ist, gefällt hier sehr, denn das mach die Figur so richtig unangenehm. Unweigerlich rutscht man unruhig auf dem Sitz hin und her, weil der einem einfach peinlich ist.
Dieses ewige Führer-Gedöns ist nur schwer auszuhalten, sein ganzes Auftreten ist eine Zumutung. Und dann kann der noch so richtig düster und bitter in seinem Lied gegen Ende, das ja der Untergang heißt, wie der Hitlerfilm mit Bruno Ganz. Schaurig-fantastisch!
Lilli van Hoeven: Josefien Kleferlaan
Stafflers Spielpartnerin Josefien Kleferlaan gibt eine freundliche, unaufdringliche Lilli ohne Starallüren, und lässt schon früh erkennen, dass sie das Herz am rechten Fleck hat. Freundlich aufgeschlossen ist sie den Passagieren gegenüber, Angriffe von Grivius lässt sie meist einfach ins Leere laufen. Dann geling ihr ein schöner Wechsel: Die innerliche Befreiung voller Energie, die sie dann auch vertanzt und dann der zarte unschuldige Genuss der jungen Liebe.
Ferdinand Graf von Zeppelin als junger Mann: Tim Wilhelm
Diese Darstellung war auch eine große Freude. Natürlich zum einen gesanglich, aber auch darstellerisch. Dabei hat tim Wilhelm nun wirklich eine schwere Aufgabe zu lösen: Er mimt einen jungen Mann, und der muss ja im Charakter dann zu dem passen, der als erwachsener Zeppelin von Patrick Stanke auf der Bühne verkörpert wird. Er muss zum Spiel von „Vater“ Uwe Kröger passen. Man muss in ihm einen Naturwissenschaftler sehen können und einen Träumer. Und: Ja, das funktioniert einwandfrei.
Der junge Zeppelin verbringt nur wenig Zeit auf der Bühne, schafft aber grandios den Ausgangspunkt für Stankes fabelhafte Weitergestaltung der Rolle.
Die Kinderrollen
Ich möchte die Kinderdarsteller bewusst an den Schluss setzen. Denn sie haben mich unheimlich beeindruckt. Sehr professionell gehen sie an ihre Aufgabe heran und setzen sie perfekt um. Applaus!
Fazit
Vier Stunden Musical, ein sehr langer Artikel bis hierher und jetzt soll ich ein Fazit ziehen?
Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt, auch, wenn das Musical für mich gerade im 2. Akt wirklich erhebliche Längen aufweist. Aber: da die Musik durchweg gut ist, fällt das offenbar nicht ganz so ins Gewicht: Sowohl der freundliche Sitznachbar links neben mir (O-Ton: Oh, Sie haben den Bewertungsbogen dabei. Schreiben sie: der Sitznachbar war ruhig und brav! Habe ich hiermit gemacht!) sowie die Dame auf der rechten Seite waren hellauf begeistert!
Ja, das war ich auch. Es ist ein auf vielfache Weise herausragendes Werk, es wird euch in den Bann zeihen, wenn auch nicht uneingeschränkt.
In der jetzigen Fassung denke ich aber nicht, dass sich das Musical etabileren wird. Dazu ist es zu lang und zu wenig konzentriert. An einigen Stellen wird Englisch gesungen und man hört, Ralph Siegel will mit seinem Zeppelin vielleicht auch außerhalb Europas landen. Das würde ich ihm sehr gönnen, allein ich glaube es nicht. Dazu bräuchte es in allem mehr Mut und Kompromisslosigkeit. Man müsste kompromissloser straffen und kompromissloser umsetzen: Ein bisschen mehr Hollywood statt Bodensee.
Und dennoch: Schaut es euch an! Bitte! Das Stück gehört trotzdem in die Oberliga deutscher Musicals (an anderes reicht es nicht ran). Außerdem ein interessantes Stück deutscher Ingenieursgeschichte. Und einfach gute Musik!
Anna Jannes
Danke für die ausführliche und sehr sachliche Rezension!!! Nur als kleiner Hinweis: Füssen liegt nicht am Bodensee, sondern am Forggensee 😊. Zu dem ich dann wohl mal wieder für einen Musicalbesuch reisen werde…
Kleine Anmerkung: Ich habe Mark Seibert als Jesus erleben dürfen – absolut verwachsen mit der Rolle und sensationell… Distanz war da nicht zu spüren… Mag aber von der Rolle abhängen und Geschmacksache sein… Liebe Grüße und Danke!
Julia Stöhr-Schlosser
Danke Anna für dein Feedback! Ja, Füssen liegt unbestreitbar am Forggensee. Ich hab mich immer auf den Bodensee als Ort der Handlung bezogen.
Und zu Mark Seibert: ja, das ist natürlich Geschmacksache. In Elisabeth hat er mir sehr gut gefallen, bei Jesus geh ich nicht ganz so mit. Aber ohne Frage ein brillanter Sänger!
Henry
Thank you very much, for the description of that musical’s plot and your commentary on the songs! I’m a huge fan of German musicals in China, especially those unpopular ones(Obwohl mein Deutsch schlecht ist.) And Zeppelin’s music catches my heart most profoundly!
Maybe I’ll never have the chance to visit your country and watch the musical in person, so I searched everywhere online and find your website the only place with information about it. Danke schön wieder!
Julia Stöhr-Schlosser
Hi Henry! Thank you for your kind words!
Oscar
Hallo, ich würde gerne wissen ob es Liedtexte für das Musical gibt, damit ich sie ins Englische übersetzen kann? Ich habe gerade angefangen Deutsch zu lernen, und da ich die Audiodatei habe, möchte ich unbedingt wissen, welche Geschichte das Musical erzählt. Vielen Dank!