Ich gestehe, dass ich nach der Ankündigung des Staatstheaters Augsburg, diesen Sommer das Erfolgsmusical Kiss me, Kate von Cole Porter auf der Freilichtbühne zu spielen, ein wenig enttäuscht war. Ich bin generell kein Fan von Musicals dieser Zeit, aber ich sehe sie trotzdem hin und wieder mit der Idee, dass ich irgendwann Zugang finden werden – und schon ist es passiert!
Kiss me, Kate auf der Freilichtbühne Augsburg ist ein perfektes Stück für diesen Ort, für diese Jahreszeit, für die Atmosphäre der Freilichtbühne. Großartige Unterhaltung garantieren darüber hinaus die bravourösen Darsteller und Darstellerinnen sowie das schwungvoll spielende Orchester der Augsburger Philharmoniker.
…das Gefühl unserer Liebe geht doch nie vorbei…
Das Musical
Inhalt
Kiss me, Kate handelt von einer Gruppe Darstellerinnen und Darsteller, die eine Produktion von Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung proben und zur Aufführung bringen. Figuren dieses Klassikers sind die Schwestern Katharina und Bianca, sowie die beiden männlichen Hauptrollen Petrucchio und Lucentio.
Lucentio liebt Bianca und will sie heiraten. Dafür muss er zunächst die beiden Nebenbuhler Hortensio und Gremio aus dem Rennen werfen und einen Freier für Biancas ältere Schwester Katharina finden. Denn Baptista, der Vater der Mädchen, erlaubt eine Hochzeit Biancas erst, wenn die ältere der Schwestern – Katharina – ebenfalls verheiratet ist.

Bis dahin ist es noch weit, denn die biestige Katharina denkt nicht im Traum daran, eine Ehe einzugehen. Da taucht Petrucchio auf, der gerne reich heiraten will und so wird ihm von Hortensio, Gremio und Lucentio Katharina als gute Partie empfohlen. Auch nachdem Petrucchio Katharina und ihr gefürchtetes Temperament kennengelernt hat, lässt er sich nicht abhalten und heiratet sie. Durch das Vorenthalten sämtlicher Annehmlichkeiten zwingt er Katharina, klein beizugeben. Auf der Hochzeit von Bianca und Lucentio hält die vormals widerspenstige Katharina schließlich einen Monolog, indem sie ein Loblied auf unterwürfige Frauen singt. Soweit die Kurzzusammenfassung des Inhalts nach Shakespeare.
Das Stück lebt davon, dass sich die Bühnenszenen des Shakespearschen Stoffes überschneiden mit Konflikten der Darsteller außerhalb dieser Geschichte hinter und auch auf der Bühne. Denn auch da ist einiges los:
Der Darsteller des Petrucchio ist Fred Graham und der Ex-Ehemann der „Katharina“-Darstellerin Lilli Vanessi. Ihrer beider gemeinsame bewegte Vergangenheit scheint noch nicht abgeschlossen, obwohl Lilli mit dem Politiker Harrison Howell liiert ist (der gleichzeitig das Stück finanziert) und Fred eine Affäre mit der Bianca-Darstellerin Lois Lane hat, der er diese Rolle ermöglichte.
Kurz vor der Premiere des Stückes schickt Fred einen Blumenstrauß mit einer liebevollen Karte an Lois, allerdings landet der Strauß irrtümlich bei Lilli. Diese schwebt im siebten Himmel, und sie erinnert sich zärtlich an vergangene Zeiten. Zu diesem Zeitpunkt hat sie die Karte noch nicht gelesen, so dass sie der Überzeugung ist, dass Fred noch Gefühle für sie hat. Erst, als das Stück in vollem Gange ist, liest Lilli die Karte, erkennt den Irrtum und wird rasend vor Eifersucht: Auf offener Bühne gibt Lilli ihren Rachegelüsten nach und beschimpft Fred, der wiederum legt sie während der Vorstellung übers Knie und versohlt ihr den Hintern.
Danach rauscht Lilli ab und weigert sich, weiterzuspielen. Ihr Verlobter soll sie abholen. Gleichzeitig tauchen zwei Gangster auf. Bill Calhoun, der Darsteller des Lucentio und der feste Partner von Lois, ist spielsüchtig und hat viel Geld verloren, dafür aber einen Schuldschein auf Freds Namen unterschrieben. Die Gangster sind nun hier, um das Geld einzutreiben. Fred nutzt die Gunst der Stunden und erklärt den Ganoven, dass er das Geld nur zahlen kann, wenn die Produktion Gewinn macht. Dazu ist es notwendig, dass Lilli weiterspielt. Und so zwingen die Gangster Lilli, weiter auf der Bühne zu stehen.

Kurz vor der letzten Szene des Shakespeare-Stückes erfahren die Gangster, dass ihr Auftraggeber selbst liquidiert wurde, der Schuldschein also als wertlos betrachtet werden kann. Daraufhin verlässt Lilli mit ihrem Verlobten das Theater, die Trennung von der Kompanie und von Fred scheint vollzogen.
Überraschenderweise taucht Lilli in der Schlussszene dann aber doch wieder im Kostüm auf: sie hat sich offensichtlich für Fred entschieden.
Happy End schließlich für alle: Bianca und Lucentio sowie Katharina und Pertucchio in Der Widerspenstigen Zähmung und gleichermaßen für Lois und Bill und Fred und Lilli.
Der Name des Musicals bezieht sich auf eine Textzeile des Shakesspeareschen Stückes. Dort sagt Petrucchio zu der widerspenstigen Katharina: Kiss me, Kate, we will be married o‘ Sunday.
Musik
Die Musik ist typisch amerikanische Popmusik im Swingstil, wie man sie vor den Einflüssen des Rock’n Roll komponiert hat, immer wieder mit klassischen Versatzstücken versehen, wie zum Beispiel den Walzer Wunderbar. Das bekannteste Lied des Musicals heißt: Es ist viel zu heiß und leitet den 2. Akt ein.
Verlegt sich die Handlung in das Shakespeare-Drama, hat die Musik mittelalterliche Anklänge und verhilft so dem Zuschauer, die Verwebung der Szenen mitzuerleben.
Interpretation
An dieser Stelle bietet sich eine Diskussion an, ob der Stoff so noch umsetzbar ist aufgrund der machohaften Attitüde des Petrucchio. Vieles davon bezieht sich auf die Vorlage von Shakespeare und eine solche Analyse ginge denn dann doch zu weit. Was aber augenscheinlich ist: Komponist Cole Porter verharrt ja gar nicht in dieser sexistischen Weltsicht. Während Katharina in eine Hochzeit gezwungen wird, sind Lilli und Fred als Geschiedene schon über diesen Status hinaus. Durch einen Kniff wird aber auch Lilli gezwungen, zu bleiben und zwar in der Theaterproduktion mit ihrem Ehemann – die Sachen mit den Gangstern. Aber dann nimmt Porter der Beziehung auch noch diesen Zwang und gewährt der Lilli alle Freiheiten, die sie haben kann. Sie ist frei, zu gehen und über ihren reichen Verlobten ist sie noch nicht mal finanziell abhängig .
So stellt der Autor der Katharina, die sich am Ende so dramatisch unterwürfig zeigt, eine Lilli an die Seite, die mit Verlassen des Theaters UND mit ihrer Rückkehr zu Fred zwei vollkommen freie und selbstbestimmte Entscheidungen trifft und damit deutlich mehr Augenhöhe in die Geschichte bringt als Shakespeare es zu seiner Zeit konnte.
Inszenierung in Augsburg (Klaus Seiffert)
Klaus Seiffert inszeniert das kunterbunte Spiel um die klassischen Themen Liebe und Eifersucht ebenfalls klassisch. An einigen Stellen wurden Text (Zitat: Das war gut, das muss ich gleich twittern) und Dramaturgie sanft angepasst an die heutige Zeit: So setzen sich die Ganoven mit Popcorn auf die Couch, um einem Wortgefecht von Fred und Lilli zu lauschen.
Insgesamt präsentiert sich das Musical schwungvoll und bunt, aber nicht grell. Es arbeitet klar die Figuren heraus, ohne zu viel zu wollen. Es belässt es bei der Prämisse, einfach gute Unterhaltung bieten zu wollen, und das tut es in hervorragender Art und Weise, denn es führt den Zuschauer sicher durch Orte und Zeiten, Irrungen und Wirrungen und durch Liebestaumel und Eifersuchtsdramen. Es lässt die Geschichte so frei atmen, dass man sich entspannt zurücklehnen und genießen kann. Das Stück wird deshalb mit Sicherheit -und ich wünsche es ihm auch – vom Publikum gut angenommen werden.
Bühne (Tom Grasshof)
Eine Drehbühne ist Mittelpunkt der Bühne an der historischen Stadtmauer in Augsburg. Dort konzentriert sich das Geschehen. Auf der einen Seite der Drehbühne sind die Garderoben der Schauspieler Fred und Lilli zu sehen. Insgesamt in einem eher schäbigen Bau untergebracht, beinhaltet Lillis Garderobe einen Wandschrank und ein schönes Sofa, während Fred wohl die Besenkammer-Garderobe zugewiesen bekommen hat. Dreht sich die Vorrichtung, sieht der Zuschauer die stilisierten Fassaden von Herrenhäusern, zwischen denen sich die Szenen des Shakespeare-Teiles abspielen.


Dabei weiß die Regie aber auch, die gesamten Platz der Freilichtbühne zu nutzen und bietet schon in der Auftakt-Szene alle ca. 50 Akteure auf, die gleichzeitig tanzen und singen. Das macht unheimlichen Eindruck schon vom ersten Moment an.
Die Augsburger Philharmoniker nehmen wie immer auf der Bühne Platz, sind aber ebenfalls in die Kulisse integriert und daher eingehaust.
Kostüm (Barbara Krott)
Barbara Krott hat klug gearbeitet, vieles schon per Kostüm offensichtlich gestaltet, ohne zu übertreiben.
In den Szenen um Lilli und Fred zeigt sie gleich, welchen Anspruch beide an sich haben: Sie im royalblauen Morgenmantel, der um die Taille bestickt ist, er im hellen Morgenmantel, auf dem man hinten den Namen Fred lesen kann – man soll ja schließlich wissen, mit wem man es zu tun hat – und mit lauter Kronen (!) bedruckt. Hier zeigt sich also schon, wem hier am Ende gehuldigt werden soll.
Ansonsten rauscht Lilli sowohl an als auch ab im hellen – unschuldig, aber divenhaften wirkenden – Hosenanzug mit Hut, während die als Gangster sofort , aber auch augenzwinkernd, erkennbar in Leder mit Nieten gekleidet sind.
Befinden wir uns im Stück, trägt Katharina, die ungebändigte, ziemlich ungebändigte rote Locken, werden doch rote Haare von jeher mit viel Temperament gleichgesetzt.
Zur lila Pumphose (die Farbe der unverstandenen Frau, sagte mein Kunstlehrer immer) werden rote Schuhe kombiniert: Sie steht mit ihrem Beinen auf einem Fundament aus Liebe und Feuer. Den grünen Mantel mit den mittelalterlichen Puffärmeln ziert hinten einen Wildkatze (!) und sieht dabei ein bisschen aus, als würde sie in den Boxring ziehen.
Höhepunkt des Kostümreigens ist das Hochzeitskleid, das unten am Rock und als Reif in den Haaren stachelig, ja widerborstig, daherkommt.
Wird Katharina im Stück immer wieder als Teufel betitelt, so kommt Petrucchio ihr zumindest schon mal augenscheinlich gleich: schwarze Jeans mit Löcher, die rot hinterlegt sind, und eine rote Weste mit mittelalterlichem Fellkragen sieht er von Anfang an machomäßig aus.
Das Tanzensemble sah zauberhaft aus als Mischung beider: oben unschuldig weiß, unten rot, zarte Puffärmel. Der Chor trägt mittelalterlich anmutende Kleidung, der Glitzerstoff der Damenröcke ziert über und über der Schriftzug Kiss. Auch hier hat man schon gleich das Ziel vor Augen, bei dem der Chor unterstützt.

Gerade in einem Stück, das in zwei Ebenen spielt und diese verschmilzt, finde ich diese Art der Kostüme als absolut passend.
Choreographie (Mario Mariano)
Wie oben angemerkt, setzt schon die Eröffnungsszene Premierenfieber Maßstäbe, denn hier wird die Masse an Darstellern auch so gruppiert, dass es auf der Bühne ein harmonisches Bild gibt. Genauso harmonisch gelingen sämtliche Tanzchoreographien: leicht und luftig, eher zart und überaus klassisch choreographiert Mario Mariano für das Ensemble. Klassisch heißt in diesem Falle nicht langweilig oder schon tausendmal gesehen. Sondern dem Geist des Stückes verhaftet, absolut passend. Nicht überbordend und ausladend, aber absolut stimmig, sich einfügend in ein Gesamtwerk, in dem sich alles mühelos in einem schwungvollen, aber unaufgeregten Rhythmus ineinander fügt.

Genutzt wurde darüber hinaus die Dukatentreppe, die in der Nachfolge-Produktion Herz aus Gold gebraucht wird. Hier zeigt Fred seine Ambitionen, in dem er sie erklimmt. Schließlich darf sogar ein Auto – ein Krankenwagen – durch den Korridor zwischen Bühne und erster Zuschauerreihe fahren.
Orchester/ Ton
Genauso schwungvoll und unaufgeregt steuert Justin Pambianchi seine Augsburger Philharmoniker durch die Partitur. Dabei muss ich auch erwähnen, wie gut der Ton abgemischt wurde. Gerade auf so einem großen Areal im Freien ist das ein Balanceakt, den ich als extrem gelungen bezeichnen darf.


Die Rollen und ihre Darsteller
Lilli Vanessi (Katharina) – Susanna Panzner

Während in der Rolle der Katharina ein Wandel von der derben und kratzbürstigen Männerhasserin zur unterwürfigen Ehefrau gelingen muss, muss Susanna Panzner die Lilli Vanessi ebenfalls launisch und zickig geben, aber mit einer anderen Note. Da muss ganz viel gelittener Schmerz der Vergangenheit sichtbar werden. Die Personen müssen sich ähnlich sein, schließlich lebt das Stück davon, dass die Parallelen offenkundig sind und dadurch die Verschmelzung möglich ist. Genauso muss aber auch die Abgrenzung der Figuren gezeichnet werden, um klar zu machen, an welchen Stellen diese Verschmelzung wie von Statten geht.
Susanna Panzner ist großartig in dieser Rolle! Sie gibt die Diva zunächst launisch und zickig, sie bekriegt sich rachsüchtig-lustvoll mit ihrem Exmann und kann doch im nächsten Moment mit einer ganz bedächtigen, zarten Nostalgie in ihrer Stimme dem Zuschauer den Zauber der Vergangenheit glaubhaft machen. Gerade diese Schlüsselstelle, die notwendig ist, um als Zuschauer mit dem Ende einverstanden zu sein, ist perfekt ausgearbeitet von Susanna Panzner.
Die derbe Wut der Katharina holt sie aus dem Inneren der Figur heraus. Die Stimme und ihr plumper, stampfender Gang ist eine selbst gewählte Verteidigungsstrategie, während die eifersüchtige Raserei der Lilli aus der Enttäuschung der Vergangenheit stammt und allein durch Fred getriggert wird.
Ich fand Susanna Panzner in allen Facetten sehr klug und ausgewogen spielend. Singend moduliert sie prinzipiell sehr gut zwischen den verschiedenen Figuren und Stimmungen, gerät nur hin und wieder ein wenig grell.
Fred Graham (Petruchio) – Samuel Schürmann

Fred ist wie Petrucchio von sich überzeugt und mit einer guten Portion Überheblichkeit ausgestattet, die Samuel Schürmann in jeder noch so kleinen Geste heraushängen lässt.
Die Überheblichkeit des Petrucchio zieht er aus seiner Stellung als Mann einer Frau gegenüber und aus seinem Ego, während Fred diese Überheblichkeit daraus zieht, weil er weiß, wie und womit er seine Ex triggern kann – also ebenfalls ein Männlein-Weiblein-Ding, aber nicht generell betrachtet wie bei den beiden Shakespeare-Protagonisten, sondern auf ganz individueller Basis.
Mit betonter Lässigkeit versucht Fred, seine Exfrau zu triggern, aber auch so auf sie zu reagieren, was ihm aber nicht wirklich immer gelingt. Betroffenheit gelingt ihm erstaunlich stark, als Fred merkt, dass Lilli tatsächlich geht. Das ist ebenfalls so eine Schlüsselstelle: Verlässt Lilli Fred? Die Produktion? Und macht es ihm Katharina gleich? Wie endet das Stück ohne Hauptdarstellerin? Ändert die Darstellerin das Stück? Und was, was vorher war, war gespielt und was nicht? Hier verdichtet sich in meinen Augen das Spiel im Spiel kurz vor dem Ende. Schürmann brilliert in dieser Szene genauso wie in jeder vorherigen anderen schauspielerisch wie stimmlich sowohl als Petrucchio wie auch als Fred.
Lois Lane (Bianca) – Katharina Wollmann
Für mich das Glanzstück unter lauter herausragenden Darstellern aber war Katharina Wollmann. So ein Genuss dieser Stimme zu lauschen, unglaublich!
Lois Lane ist ein Starlet von Freds Gnaden, die weiß, wie und vor allem bei wem sie ihre Reize einsetzen muss, um voranzukommen. Dabei erscheint sie aber gar nicht so sehr kalt-berechnend, eher ein wenig warmherzig-naiv. Vielleicht im Charakter ein bisschen wie Roxy in Chicago, wirkt sie dabei erfrischend sympathisch, auch, wenn sie den Begriff der Treue aus Gründen des Erfolgs ein wenig großzügig auslegt und davon auch ihre große Liebe Bill überzeugen kann.
Katharina Wollmann überzeugt auf ganzer Linie mit ihrem grandiosen Spiel. Sie stattet die Lois/ Bianca mit soviel sympathischer Naivität aus, bewegt sich spielerisch-lasziv, eher keck durch das Stück und singt dabei Töne, die so astrein und klar sind, dabei so voll und ausdrucksstark, mal glatt, mal flirrend. In Wann kann ich dir trauen? hört man wunderbare Tiefen. Mit perlender Stimme macht sie jede ihrer Revuenummern zu einem Highlight und zeigt eine unbändige Spielfreude.

Bill Calhoun (Lucentio) – Andreas Langsch
Andreas Langsch gefällt als Bill wie auch als Lucentio mit klarer Stimme und darüber hinaus mit einem hohen Maß an Bühnenpräsenz. Die Rolle ist nicht so groß, bleibt einem aber aufgrund seiner Darstellung lange im Gedächtnis. Gerade in den Tanzszenen begeistert er mit einem tollen Körpergefühl. Man sieht ihm die Freude an der Rolle an. Es macht unheimlich Spaß, ihm zuzuschauen.
Hattie – Maryanne Kelly

Als persönliche Garderobiere/ Assistentin von Lilli Vanessi vermutet man ihre Rolle klein und unscheinbar. Doch sie wird schon in der ersten Szene groß eingeführt und bleibt tragend. Schließlich legt sie innerhalb des Stückes ihre Dienstkleidung ab und stellt sich vor, wie es wäre, wenn man mich nur ließe. Für diese Nummer, in der sie im silbernen Glitzerfummel auftritt, erntet sie vom prinzipiell eher zurückhaltenden Augsburger Publikum – das will etwas heißen – zurecht Szenenapplaus. Berechtigt!
Ensemble

Vollkommen rhythmisch-harmonisch präsentiert sich das Ensemble, macht das Stück füllig und absolut rund und bezaubernd. Die Ensemblemitglieder bauen ihre Bilder auf der Bühne natürlich und unaufgeregt, und sind stimmlich stets hervorragend miteinander als Einheit präsent.
Fazit
Das Staatstheater Augsburg bietet mit Kiss me, Kate perfekte Unterhaltung für einen Sommerabend auf einer der schönsten Freilichtbühnen Deutschlands. Schwungvoll und leichtfüßig fügt sich das Stück in die historische Umgebung und die Darsteller verdichten mit Hingabe und Können die Atmosphäre, die das Stück schafft, zu einem wunderbaren Musical-Erlebnis. Prädikat: äußerst sehenswerte Unterhaltung. Noch bis zum 9.7.2022 auf der Freilichtbühne Augsburg.
Danke dem Staatstheater Augsburg für die Bereitstellung der Premierenkarte.
Schreibe einen Kommentar